Der Amerikaner Ben Clark litt jahrelang an Leukämie bis ihm die Stammzellenspende von Jan Rolfes das Leben gerettet hat. Für den heute 37-jährigen Mann aus Iowa ist klar, bei seiner Hochzeit möchte er seinen genetischen Zwilling aus Deutschland dabei haben.
Also schreibt er Jan Rolfes und lädt ihn und seine Freundin zu sich nach Hause ein. Besonders schön: Bens zukünftige Frau Jayme hatte zwei Wochen vorher die selbe Idee, sie wollte ihren Mann bei der Hochzeit mit seinem Lebensretter überraschen.
Erste Begegnung mit dem genetischen Zwilling
Für Jan Rolfes ist schnell klar, er möchte den Wunsch des Paares erfüllen. Zusammen mit seiner Freundin Kathi reist er in die USA. Eine Reise ins Ungewisse, denn zuvor hatte er nur einmal mit Ben telefoniert: "Als wir uns gesehen haben waren wir beide nervös und mussten uns erstmal ein bisschen beschnuppern. Aber ich wollte vor allem wissen, wie er so tickt. Man ist ja dann doch so eine Art genetischer Zwilling", sagt Rolfes im SWR-Interview.
Hochzeit mit 300 Fremden: Ehrengast aus Deutschland ist Trauzeuge
Der Bräutigam wünscht sich aber nicht nur, dass Jan bei seiner Hochzeit dabei ist. Für ihn ist sein Lebensretter aus Deutschland der Ehrengast. Ben möchte deshalb, dass Jan ihn als Trauzeuge vor 300 geladenen Gästen zum Altar führt: "Bei der Hochzeit sagte der Pfarrer, dass Jayme nicht das erste 'Perfect Match' von Ben ist, also quasi der 'perfekter Partner', sondern das ich das bin", erzählt Rolfes. "Und als ich Ben dann zum Altar geführt habe, hat man bei den Hochzeitsgästen auch gesehen, dass nach und nach der Groschen fällt. Dass ich wirklich zur Hochzeit angereist bin."
Treffen mit Bens Mutter ist besonders emotional
Besonders die Begegnung mit Ben Clarks Mutter sei sehr emotional gewesen, erzählt Rolfes: "Die hat ihn ja auch jahrelang gepflegt und sich um ihren Sohn gekümmert. Da sind schon auch Tränen geflossen." Die Familie habe sehr lange unter der Situation zu leiden gehabt, sagt der 35-Jährige, der heute als Professor für Mathematik an der Uni Nürnberg-Erlangen arbeitet.
Stammzellenspende: "Kleine Sache, große Wirkung"
Bei ihm sei die Stammzellenspende in Köln dagegen keine so große Sache gewesen, sagt Rolfes heute: "Für mich waren es gerade einmal acht Spritzen zur Vorbereitung und ein wenig Knochenschmerzen. Kleine Sache, große Wirkung.
Eine große Wirkung könnte irgendwann vielleicht auch die Hochzeit von Ben und Jayme haben. Denn bei dem Fest in Iowa konnten sich die Gäste auch als Stammzellenspender registrieren lassen.