Jan Rolfes spendete erst seine Stammzellen und wurde zehn Jahre später auch zum Trauzeugen von Ben, den Empfänger. Die ganze Geschichte hat er uns im Interview erzählt.
SWR1: Das Kuriose daran ist ja, dass zuvor seine Frau sie auch eingeladen hat, ohne dass Ben davon gewusst hat.
Rolfes: (lacht) Ja, die hatten die gleiche Idee – das war sehr schön. Dann haben wir halt zugesehen, dass diese Reise irgendwie hinbekommen. Dann hat er mich irgendwann noch damit überrascht, dass ich auch noch Trauzeuge werden soll.
SWR1: Das klingt alles schon so familiär. Wie war das denn, als Sie das erste Mal mit dem Mann gesprochen haben, dem Sie das Leben gerettet hatten?
Rolfes: Vor allem wollte ich eigentlich wissen, wie er so tickt. Man ist ja irgendwie so eine Art genetischer Zwilling, das heißt, man sucht nach Gemeinsamkeiten. Wir sind beide Dickköpfe – das kann man, glaube ich, ganz gut sagen. Aber ansonsten haben wir auch viele Unterschiede.
SWR1: Sie haben ihn dann bei der Hochzeit in den USA als Trauzeuge zum Altar geführt. Wie war denn das?
Rolfes: Ich wurde angekündigt als "Perfect Match", also als quasi perfekter Partner. Das hat erstmal keiner verstanden. Und als ich ihn dann zum Altar geführt habe, hat man in der Kirche wirklich gesehen, wie Stück für Stück der Groschen fällt. Seine Mutter war sehr emotional und ist mir um den Hals gefallen. Sie hat ihn ja auch jahrelang gepflegt und sich um ihn gekümmert. Sie haben ja auch viel mehr unter dieser Situation gelitten und noch viel mehr gekämpft, als ich das gemacht habe.
SWR1: Wie halten Sie es jetzt in der Zukunft mit dem Kontakt? Bleiben Sie dabei ?
Rolfes: Ja, klar!
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
Wer sich als Stammzellenspender registrieren lassen möchte, findet weitere Informationen hier.