Das Jahr 2019 war für die Dernbacher Katharina Kasper ViaSalus GmbH sehr hart: Die Krankenhausgesellschaft aus dem Westerwald musste unter anderem dem Standort Frankfurt Geld zuschießen, weil der ein Defizit machte. Außerdem explodierten dort die Kosten für einen Neubau.
Das zwang den Krankenhausbetreiber in ein Insolvenzverfahren. Das wurde damals in Eigenregie durchgeführt - so, wie das jetzt auch die die DRK-Trägergesellschaft Süd-West plant. Das bedeutete, dass die Geschäftsführung im Amt bleiben konnte, aber Berater mit ins Boot kamen.
ViaSalus: Insolvenzverfahrenin Eigenregie ist immense Belastung
Das Insolvenzverfahren der Dernbacher Katharina Kasper ViaSalus GmbH ging damals gut aus. Kein Gläubiger sei auf Kosten sitzen geblieben, sagt Geschäftsführer Manfred Sunderhaus. Trotzdem möchte er so ein Verfahren nicht nochmal mitmachen, denn es sei "eine immense Belastung für alle, die in so einem Prozess drinstecken.
Stattdessen würde Sunderhaus heute darauf achten, dass es überhaupt nicht zu so einer Situation kommt und viel früher auch unangenehme Entscheidungen treffen.
Kommunikation ist Schlüssel zum Erfolg
Besonders wichtig war für Sunderhaus die richtige Kommunikation nach Innen und nach Außen. "Wir sind immer offen mit der Situation umgegangen und machen das bis heute." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten die Probleme kennen, sagt er. Dann würden sie auch Entscheidungen verstehen, die darauf basieren. "Das war der Schlüssel, dass die Mitarbeiter größtenteils da geblieben sind."
Verfahren schnell beenden spart viel Geld und Ärger
Außerdem habe er die Erfahrung gemacht, wie wichtig es gewesen sei, dass der Westerwälder Klinikbetreiber das Insolvenzverfahren schnell wieder beendet habe. Denn Berater und Insolvenzverwalter würde sehr viel Geld kosten.
"Das ist schon eine große Kostenexplosion, die man da erlebt", berichtet Sunderhaus. Deshalb habe die ViaSalus-Geschäftsführung auch von Anfang an das Ziel gehabt, die Insolvenz in Eigenregie nach sechs Monaten abzuschließen und das auch geschafft.
Das sei aber nicht ohne schwere Entscheidungen möglich gewesen, gerade für die Dernbacher Schwestern. Die Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi war damals Trägerin der Krankenhausgesellschaft.
Den defizitären Standort in Frankfurt am Main habe man aufgeben müssen. Dieser Verkauf habe Geld gebracht. Zusätzlich seien die Alexianer mit zehn Prozent in die Gruppe eingestiegen. Mit Erfolg: Die Gruppe wurde inzwischen ganz von ihnen übernommen.
ViaSalus: Situation nicht mit den DRK-Krankenhäusern vergleichbar
Manfred Sunderhaus betont aber auch, dass die Situation im Jahr 2019 nur bedingt mit der aktuellen Situation der DRK-Krankenhäuser im Westerwald, in Neuwied und in Alzey zu vergleichen sei. Man habe damals die Probleme intern lösen können, während die aktuellen Probleme der Krankenhäuser in Deutschland vor allem von außen kämen.
Die aktuelle Inflation und deren Folgen würden alle Krankenhäuser spüren, auch das Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach. "Wir konnten damals mit dem Anschauen unserer Prozesse und Strukturen große Schritte machen, die heute so nicht mehr möglich wären", betont Sunderhaus.