Schokoriegel, Energydrinks oder Gummibärchen - all das gibt es im Automaten von "Herr Anton", der seit August 2023 in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum in Polch steht. Kinder und Jugendliche stehen dort in den Pausen Schlange. Doch der Automat ist der Stadt ein Dorn im Auge.
Das Problem ist vor allem das Sortiment des Automaten. Nach Angaben des Stadtbürgermeisters wurden am Anfang auch Alkohol und E-Zigaretten in dem Automaten angeboten. Lehrer hätten sich beklagt, dass Kinder zu spät und teilweise mit der Bierflasche zum Unterricht kamen, nachdem sie den Automaten aufgesucht hatten.
Stadtrat Polch will Automaten abbauen lassen
Alkohol und E-Zigaretten seien zwar inzwischen aus dem Sortiment genommen worden. Energydrinks könnten sich aber immer noch auch die Kleinsten dort kaufen. Das gilt auch für die überwiegend ungesunden Snacks.
Deshalb hat der Polcher Stadtrat beschlossen, dass der Automat an dieser Stelle abgebaut werden muss, denn "im direkten Umfeld einer Schule ist das sicher kein Angebot, das man unterstützen sollte," so Stadtbürgermeister Gerd Klasen (CDU). Ob der Automat an einer anderen Stelle aufgestellt wird, steht noch nicht fest.
Für die Kinder und Jugendlichen ist der Abbau des Automaten eine bittere Enttäuschung: "Der Automat sollte besser hierbleiben. Wir können nicht in einer Stunde Pause zum Supermarkt laufen", sagt etwa die 16-jährige Schülerin Milena dem SWR. Am Automat könne man in Ruhe etwas essen und auch noch etwas sitzen bleiben.
Großes Interesse an Verkaufsautomaten in der Region Koblenz
Nicht nur in Polch sind die Verkaufsautomaten von "Herr Anton" beliebt. 70 Automaten hat der junge Unternehmer Florian Bales aus Mayen bereits in Koblenz, im Kreis Mayen-Koblenz und im Landkreis Cochem-Zell aufgestellt. 80 weitere sind vorbestellt.
"Es kommt genau das rein, was die Leute sich hier wünschen", erklärt Bales zur Bestückung seiner Automaten. Seinen Worten zufolge werden die Kunden regelmäßig nach ihren Wünschen befragt und das Sortiment dementsprechend angepasst, um "up-to-date" zu bleiben.
"Herr Anton" statt "Tante Emma"
Bales ist Franchisenehmer der Firma Hensing aus dem nordrhein-westfälischen Emsdetten. Sie hat das Shopkonzept unter dem Markennamen "Herr Anton" entwickelt. Gemeinden interessieren sich für das Konzept ebenso wie große Unternehmen, die ihrer Belegschaft in den Pausen Snacks anbieten wollen.
Bales Automaten stehen inzwischen auch in Pflegeheimen oder an Wanderwegen. Und in Trimbs im Kreis Mayen-Koblenz ersetzt "Herr Anton" den früheren Tante Emma-Laden.
Automatenkioske für jeden Bedarf
Aber auch andere Anbieter haben hier einen neuen Markt entdeckt. Ob Grillfleisch, Eis, Brot, Honig oder Hygieneartikel - für jedes Bedürfnis gibt es mittlerweile den passenden Automaten, in Stadtteilen oder auch in kleinen Ortschaften. Sie dienen nicht dem Wocheneinkauf, sondern dem schnellen Einkauf zwischendurch. Viele haben ein bunt gemischtes Sortiment. Der Vorteil der Automaten liegt auf der Hand: Sie sind rund um die Uhr geöffnet.
Bessere Nahversorgung für kleine Orte Einkaufen 24/7: Moderne Dorfläden für Winningen und Mastershausen
Die Gemeinden Winningen und Masterhausen haben eine Möglichkeit gefunden, die Nahversorgung ihrer Bürger zu sichern. Bei ihnen gibt es bald "Tante-Enso"-Läden.
In Koblenz haben sie schon alteingesessene Kioske ersetzt. Auf dem Land sind die Automaten inzwischen häufig die einzig verbliebene Möglichkeit, überhaupt etwas kaufen zu können. Die bisherigen kleinen Verkaufsmärkte schließen in der Regel, weil sie unrentabel sind.