Übergangslösung in Morschheim gefunden

Wie sich ein Dorfladen in der Pfalz rettet

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Autor/in
Simone Daiker

Weil der Lieferant des Dorfladens in Morschheim die Preise erhöht hat, musste eine neue Lösung her. Deshalb kaufen Ehrenamtliche jetzt wie normale Supermarktkunden ein.

Bislang wurde der Dorfladen in Morschheim von einem Unternehmen beliefert, sagte Bürgermeister Timo Wahl (parteilos), der auch Vorsitzender des Vereins für den Dorfladen ist. Von heute auf morgen habe das Lieferunternehmen die Preise um durchschnittlich 30 Prozent erhöht. Da hätte man keinen Gewinn mehr draufschlagen können, sonst wären die Preise für die Kunden nicht mehr attraktiv genug, so der 46-Jährige.

Mit Inhaber Franz Röss wurde vereinbart, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Dorfladens Rabatte in dessen Edeka-Märkten in Kirchheimbolanden und Albisheim erhalten. Wahl ist dankbar für dieses Angebot, sieht es aber nicht als langfristige Lösung. Denn der zusätzliche Einkauf sei mit einem enormen Zeitaufwand für die Helferinnen und Helfer verbunden.

Einkauf in Kibo und Albisheim hat auch Vorteile

Trotz des Mehraufwandes sei einiges aber auch einfacher. So sei man beim Einkauf nun nicht mehr an die üblichen, größeren Mengen der Lieferanten gebunden, sagte Sabrina Wojcik, angestellte Verkäuferin im Dorfladen. Deswegen sei es nicht möglich gewesen, individuelle Wünsche von Kunden zu berücksichtigen. Das sei nun durch die neue Lösung möglich, erklärte die 43-Jährige. Dafür hängt im Laden eine Wunschliste aus.

Wojcik selbst merke bisher keine Veränderung. Für die Ehrenamtler, die den Dorfladen unterstützen, sei die Belastung aber größer: Vorher wurden die Artikel von ihnen einfach eingescannt und bestellt, nun muss alles von Hand erledigt werden. Man müsse schauen, wie sich das alles entwickelt, sagte Wojcik.

Die Kunden fehlen im Dorfladen in der Pfalz

Ein weiteres Problem ist, dass immer weniger Kunden in den Dorfladen kommen. Das würde auch an den Öffnungszeiten des Ladens liegen. Der ist von Montag bis Samstag am Morgen geöffnet. Wahl begründete dies damit, dass sich die Ortsgemeinde keine längeren Öffnungszeiten leisten könne. Denn dafür müsse auch Personal bezahlt werden.

Letztendlich haben es die Kunden in der Hand, wie es mit dem Laden weitergeht, meint er. Wenn die Kunden nicht mehr einkaufen, sei die Prognose für den Laden nicht so rosig. "Wir geben nicht auf, wir machen so lange weiter, wie es geht", so Wahl.

Grundsätzlich aber gelte: Ein Minus dürfe der Laden nicht dauerhaft machen, erklärte der Ortsbürgermeister. Nebenkosten wie Strom und Gas werden schon länger von der Gemeinde übernommen. Für das Dorf sei ein solcher Laden von großer Bedeutung, so Wahl.

Kunden brauchen den Dorfladen

Birgit Kunz kommt mindestens dreimal die Woche in den Dorfladen – und das nicht nur für Brötchen. Käse, Quark und Paprika landen auch in der Einkaufstasche der 63-Jährigen. Sie komme nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, weil man immer auf andere trifft und sich unterhalten kann. „Es wäre schon schade, wenn das wegfallen würde“, sagte Kunz. Jedes Mal nach Kirchheimbolanden oder Alzey zu fahren, wäre ihr zu umständlich. Schnell mal in den Dorfladen gehen zu können, sei ihr lieber.

Auch Karina Dreger kommt etwa dreimal die Woche in den Laden. Dreger ist ebenfalls im Vorstand des Vereins für den Dorfladen. Sie habe sich dafür eingesetzt, dass er nicht aufgegeben wird, aber es sei im Moment schwer. Ohne Dorfladen gehe es nicht: „Ich wäre unheimlich traurig. Ich müsste jeden Morgen die Brötchen in Kirchheimbolanden holen, was sehr umständlich wäre.“

Verkäuferin Sabrina Wojcik geht es ähnlich. Sie mag den Kontakt mit den Kunden, das Gespräch, wie sie erzählt. Für die Ortsgemeinde wäre es schon ein Verlust, wenn der Laden dicht machen müsste. Das soll mit vereinten Kräften aber verhindert werden.

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