Schon jetzt ist der Kreis Cochem-Zell nach Angaben des Landes die Nummer eins bei Photovoltaik in Rheinland-Pfalz. Mit dem neuen Solarpark macht die Region nun weitere Schritte weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien. Das sogenannte Solar-Cluster in der Verbandsgemeinde Zell besteht aus neun Solarparks in verschiedenen Orten in der Verbandsgemeinde, die miteinander verbunden sind und gemeinsam betrieben werden.
Solar-Cluster sei "intelligente Lösung"
Diese Lösung der verteilten Solarparks, die dennoch miteinander verbunden sind, ist aus Sicht der rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerin Katrin Eder (Die Grünen) eine intelligente Lösung. In der Region an der Mosel war es aus Sicht von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Verantwortlichen des Projekts nicht einfach, große, zusammenhängende Flächen zu finden, ohne dabei das Landschaftsbild zu stören. "Statt einer riesigen Fläche haben wir hier mehrere kleine, die miteinander verbunden sind und die zusammen fast 200 Megawatt bringen", sagte Eder dem SWR. Das sei ungefähr halb so viel wie sich das Land Rheinland-Pfalz pro Jahr als Ziel für die Photovoltaik gesetzt habe.
Das Großprojekt war aus Sicht des beauftragten Solarenergie-Unternehmens auch wegen der besonderen topografischen Gegebenheiten des Moseltals herausfordernd. Um die Solaranlagen miteinander zu verbinden führte das Unternehmen beispielsweise komplexe Bohrungen unter der Mosel und unter einer zweigleisigen Bahnstrecke sowie durch zwei Berge durch.
Photovoltaikanlage bringt Geld in die Gemeindekassen
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, Jürgen Hoffmann (FDP), betonte bei der Einweihung, das Solar-Cluster sei ein Riesenschritt in Sachen Klimaschutz, aber auch ein Riesenschritt für die Gemeindefinanzen. Die Pacht-Einnahmen für die Photovoltaikflächen brächten eine deutliche Verbesserung der Kassenlage der Verbandsgemeinde. Durch einen Solidarpakt sind demnach außerdem alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde an den Erträgen aus dem Solar-Cluster beteiligt - auch die, die selbst keine Flächen für Anlagen zur Verfügung stellen konnten.
Zu Beginn gab es in der Bevölkerung durchaus auch Skepsis an dem Projekt, etwa hinsichtlich der Frage, ob durch die Solarparks wertvolle Landwirtschaftsflächen verloren gehen könnten. Deshalb habe man landwirtschaftliche Vorrangflächen mit guten Böden bei der Planung außen vor gelassen, so Verbandsgemeindebürgermeister Hoffmann.
Unbürokratische Abläufe beschleunigen Energiewende
Ein wichtiger Aspekt bei der Realisierung des großen Solar-Clusters war aus Sicht des beauftragten Solarkraft-Unternehmens, dass die Umsetzung vergleichsweise unbürokratisch abgelaufen sei. Die Verbandsgemeinde Zell sei hierbei ein positives Beispiel, sagte der Vorstand des Solarkraft-Unternehmens Enerparc, Stefan Müller. "Die Verbandsgemeinde Zell hat von Anfang an die Weichen für eine reibungslose Realisierung gestellt und erkannt, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien auch ein Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist", so Müller.