Blanke weiße Wände, der Boden ist mit grauem Laminatboden ausgelegt, an den Decken hängen Leuchtstofflampen. Dass sich hier in den letzten Jahren Rechtsextreme getroffen haben, das kann man sich kaum noch vorstellen.
Die Räume sind alle leergeräumt. An einer Wand steht noch ein brauner Metallschrank. Auf einem kleinen Regalbrett stehen zwei große Gläser mit Gewürzgurken. Mehr ist nicht übrig geblieben.
Einer der Investoren, der nicht mit Namen genannt werden möchte, konnte sich vor der Räumung noch innen umschauen. Nazi-Symbole oder ähnliches habe er dort nicht gesehen. Es sei gut eingerichtet gewesen, mit einer Theke und einem langen Tisch. Auch einen Boxring habe es gegeben.
"Das war unauffällig. Die Menschen, mit denen wir gesprochen haben, machten auf mich auch einen ganz normalen Eindruck. Die ganze Übergabe ist ohne Diskussionen und ordentlich abgelaufen", erzählt der Investor.
Demonstrationen als Motivation, die Fassfabrik zu kaufen
Durch die Demonstrationen gegen die Fassfabrik habe er in den letzten Jahren gemerkt, dass viele Menschen dieses rechte Zentrum in Hachenburg nicht wollten. So sei der Plan entstanden, das Gebäude zu kaufen und das Ganze zu beenden. Das hat nach längeren Verhandlungen jetzt geklappt.
In den kommenden Jahren sollen hier Sozialwohnungen entstehen. Ob das Gebäude dafür abgerissen wird oder ob die Wohnungen im bestehenden Gebäude entstehen, das sei noch nicht endgültig entschieden, berichtet der Investor.
Marco Dörner (SPD), der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, freut sich über die Pläne. Er war bei der Besichtigung mit dabei. "Wir sind froh, dass diese Unterkunft, wo es rechte Umtriebe gab, aus der Region verschwunden ist. Und wir hoffen, dass es dauerhaft so bleibt." Es sei wichtig gewesen, dass viele Menschen über Jahre hinweg Flagge gezeigt hätten für ein friedliches Zusammenleben in der Region.
Zuletzt große Razzia in der Fassfabrik
Die sogenannte Fassfabrik in Hachenburg hatte zuletzt im Oktober bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Polizei hatte dort bei einer Großrazzia ein mutmaßlich rechtsextremes Kampfsporttreffen aufgelöst. Laut rheinland-pfälzischem Innenministerium hatte die Partei "Der dritte Weg" die Veranstaltung organisiert. Die Partei wird als rechtsextremistisch eingestuft.
Wegen solcher Aktivitäten wurde die Fassfabrik seit einigen Jahren auch vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie galt als Treffpunkt der rechten Szene im Westerwald, auch über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus.