Felix I. ist 28 Jahre alt und kommt aus Heimersheim in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wenn er als Weinkönig unterwegs ist, trägt er ein goldenes Hemd, eine blaue Weste - denn blau ist die Farbe von Heimersheim - und natürlich eine passende Krone. Diese Tracht ist extra für ihn entworfen worden: Denn einen Mann im Amt des Weinkönigs, das hat es vorher in Heimersheim und auch im Ahrtal noch nicht gegeben.
Trotzdem reagieren viele Menschen sehr gut darauf, sagt Weinkönig Felix I.: "Mehr positiv als negativ. Es gibt ein paar kleine Kommentare, die sagen 'Muss das sein?' oder 'Müsst ihr den jungen Frauen das Amt wegnehmen?'. Aber das ist ja eigentlich nicht gegen mich gerichtet."
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Anfang Oktober will Manuel Reuther aus Forst (Kreis Bad Dürkheim) auf den Thron, auf dem bisher immer eine Weinkönigin saß. Warum der 28-Jährige sich dafür beworben hat und was er vorhat.
Felix I. war schon als "Junker" mit der Weinkönigin unterwegs
Felix ist es vor allem wichtig, dass der Weinkönig oder die Weinkönigin den Wein und die Region gut repräsentiert. Und das sollte dann auch für alle offen sein - egal, ob Mann oder Frau: "Es ist immer die Frage: Wie viele Bewerber gibt es oder wie überzeugend ist der männliche Bewerber. Darauf sollte man schon achten. Aber es muss da schon ein Umdenken geben. Wie in allem ist da einfach Zeit für Modernität und Vielfalt."
Für Felix selbst kam die Begeisterung für den Wein im letzten Jahr: Da hat er die vorherige Weinkönigin in Heimersheim als "Junker" begleitet. Dabei durfte der 28-Jährige, der in seinem 'echten' Leben als Erzieher arbeitet, mit ihr viele Weingüter besuchen. Er habe in dieser Zeit viel über Wein und die Herstellung gelernt und auch das Ehrenamt lieben gelernt, erzählt der Weinkönig aus dem Ahrtal.
Der Weinkönig im Ahrtal hat eine Hofdame an seiner Seite
Ähnlich sieht es auch die Hofdame von Felix, Marie. Sie begleitet Felix auf den Festumzügen, bei Terminen oder unterstützt bei der Social Media Arbeit. Auch sie findet, dass es Zeit für mehr Offenheit wird, was das Amt des Weinkönigs oder der Weinkönigin angeht: "Man sollte wirklich jedem die Möglichkeit geben das zu machen, was er machen möchte. Und wofür er die Leidenschaft mitbringt."
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Und dass Felix der I. mit Leidenschaft bei seinem Ehrenamt dabei ist, das merkt man, wenn er über den Wein aus dem Ahrtal spricht: "Da ist einfach so viel Handwerk in jeder einzelnen Flasche, das ist einfach fantastisch. Und das schmeckt man natürlich auch." Denn im Ahrtal gibt es nur von Hand gelesene Weine, die Arbeit mit Maschinen ist durch die steile Lage nicht möglich.
Weinkönig Felix I. hofft auf mehr Besucher nach der Flutkatastrophe
Der 28-jährige hofft auch, dass er als Weinkönig dafür sorgen kann, dass ins Ahrtal wieder mehr Besucher kommen. Das Flutthema komme zwar manchen Leuten schon zu den Ohren raus, aber "...das ist halt so. Wir bauen wieder auf und wir möchten besucht werden." Vor allem die Spaziergänge durch die Weinberge im Ahrtal sind für den Weinkönig einzigartig.
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Ob es bei der Wahl zur Weinkönigin für das gesamte Ahrtal im kommenden Jahr auch Männer anzutreten können, das sei noch nicht entschieden, erklärt Felix. Er wisse aber auch noch nicht, ob er dann dabei sein wolle. Genug vom Wein hat er auf jeden Fall aber noch nicht.