Nun ist es klar: In diesem Jahr kann erstmals seit 1931, als in Neustadt an der Weinstraße die erste Pfälzische Weinkönigin gekürt wurde, ein Mann als "Weinhoheit" den obersten Gipfel der Weinrepräsentanz für die Pfalz erklimmen. Erstmals dürfen sich auch Männer bewerben. Das ist das Ergebnis eines wochenlangen Tauziehens, ob denn die Pfalz zukünftig nur noch mit einer "Markenbotschafterin" oder einem "Markenbotschafter" an den Werbestart geht oder ob dies weiter einzig allein einer "Weinkönigin" vorbehalten bleibt. Auf jeden Fall hat Manuel Reuther für den 4. Oktober seinen Hut bei der Bewerbung in den Ring geworfen.
Nach Diskussion um das Amt der Pfälzischen Weinhoheiten Pfalzwein in Neustadt rudert zurück: Pfälzische Weinkönigin bleibt
Das Amt der Pfälzischen Weinkönigin bleibt. Das hat der Verein Pfalzwein mitgeteilt. Der Verein hatte geplant, statt einer Weinkönigin in Zukunft einen Weinbotschafter oder - botschafterin zu küren. Das hatte für eine riesige Diskussion in der Pfalz gesorgt.
"Ein Traum aus Kindheitstagen"
Mit seiner Bewerbung hat er einen ersten Erfolg verzeichnet. Zusammen mit zwei Kandidatinnen aus dem Kreis Bad Dürkheim überstand er einen Vorentscheid, gehört nun zum "Team Pfalz" und qualifizerte sich für die Endausscheidung am 4. Oktober im Neustadter Saalbau. Seine Motivation begründet er emotional: "Es war schon lange ein Traum von mir, auch in Kindheitstagen, auch mal da zu stehen, wo die Weinprinzessinnen stehen". Der 28-Jährige arbeitet in der Event-Branche und nebenberuflich ist er beim Weingut Lucashof in Forst aktiv.
Sachliche Diskussion um das Amt vermisst
Nachdem die Pfalzwein-Werbung im Juli bekannt gegeben hatte, zukünftig auf den Titel "Weinkönigin" und auf eine Krone zu verzichten, gab es eine emotionale Diskussion. Kritiker kamen vor allem aus der Politik. Die Kritik ging soweit, den Vorsitzenden des Vereins Pfalzwein zum Rücktritt aufzufordern und den Geschäftsführer des Vereins "vom Amt freizustellen". Manuel Reuther fehlte dabei die Sachlichkeit in der Diskussion, sagt er. Es sei für ihn und die zwei Kandidatinnen anstrengend und "nicht mehr schön" gewesen, überall die Fotos der drei verbunden mit den Emotionen zu sehen. "Jetzt haben wir für alle einen guten Kompromiss gefunden und schauen nach vorne", sagt er dazu abschließend.
Goldene oder silberne Anstecknadel
Sollte der Forster Weinliebhaber sich am 4. Oktober gegen die zwei Kandidatinnen durchsetzen, wird er nicht etwa zum "Pfälzer Weinprinz" sondern er wird zur "Pfälzer Weinhoheit". Bei Terminen wird Manuel dann eine goldene Anstecknadel tragen. Landet er auf Platz zwei oder drei bei der Ausscheidung, bekommt er eine silberne Anstecknadel.
Wein schmeckt nicht nur den Experten
Wenn er die Pfälzer Weinwirtschaft dann ein Jahr lang bei Terminen repräsentiert, will er erreichen, dass Wein nicht als "Getränk von Experten" wahrgenommen wird. Wein könne jeder trinken und genießen, weil er Spaß mache und Freude bereite. "Aber es steckt auch viel Arbeit dahinter", weiß er aus Erfahrung. Und letztlich enthalte der Wein auch Alkohol, daher setze er sich für "mindful drinking" ein, also für einen bewussten Alkoholkonsum mit Maß - ohne anschließenden Kater.