Ein Buchenwaldstück in der Nähe der Mosel: Durch die dichtbelaubten, alten Bäume sind die Zinnen und Türmchen der Burg Eltz gut zu erkennen. Jungunternehmer Johannes Frankenfeld interessiert sich aber nicht für die Aussicht, er blickt konzentriert auf den Waldboden, hier darf er darf in diesem Jahr Bucheckern ernten.
Zufrieden prüft er, wie viele Früchte schon heruntergefallen sind. Auf einer Fläche von rund einem Hektar haben er und seine Mitarbeiter, die aus Weinbergen oder der Olivenernte bekannten engmaschigen grünen Netze unter den Bäumen ausgebreitet. Eine mühsame Arbeit, die aber besonders in diesem sogenannten Vollmastjahr, wenn jede Buche sehr viele Früchte trägt, den Aufwand lohnt.
Bucheckern-Ernte läuft noch bis Ende Oktober
"Denn der Aufwand unten ist immer der Gleiche, die Netze hinzulegen und gleichzeitig hat das auch den Vorteil, dass wir dann ja nur Bucheckern wegnehmen aus dem Ökosystem Wald, wenn sie ohnehin im Überfluss da sind", erklärt Frankenfeld.
Noch bis Ende Oktober werden die dreikantigen, etwa anderthalb Zentimeter großen braunen Eckern gesammelt und dann in einer mobilen Siebmühle auf einem Anhänger gereinigt und sortiert. Anschließend werden die Früchte noch einmal getrocknet und mehrfach geschält, bis eine saubere weiße Nuss übrig ist.
Pesto, Öl oder direkt an die Spitzengastronomie
Sie wird entweder als ganze Nuss etwa an die Spitzengastronomie geliefert oder als Pesto oder Öl weiterverarbeitet. "Wenn man sie geschält hat, braucht man ungefähr drei Kilo geschälte Bucheckern um einen Liter Öl daraus zu gewinnen", erklärt Frankenfeld.
Einmal geröstet, schmecke die Buchecker je nach Röstgrad wie eine Erd- oder Haselnuss und ganz hinten komme dann auch noch die Kaffeenote raus. Vieles spreche für die Bucheckern: Mit ihren Omega-3-Fettsäuren tragen sie zu einer gesunden Ernährung bei, außerdem stammen sie aus heimischen Wäldern, müssen nicht importiert werden und sind damit auch nachhaltiger.
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Etwa 230 Euro pro Liter Bucheckern-Öl
Das kostbare und aufwendig hergestellte Bucheckernöl hat allerdings auch seinen Preis: Ein Liter kostet rund 230 Euro. Aber Johannes Frankenfeld hat einen Tipp für diejenigen, die es preiswerter haben wollen:
"Man darf ja für den Eigengebrauch sammeln. Also einfach mal in den Wald gehen und es ausprobieren, die sieben Kilo, vielleicht auch die 14 Kilo sammeln und mal zwei Liter selbst machen." Herauskomme super Öl und man verstehe dann auch, warum sein Startup für seine Arbeit auch entsprechend bezahlt werden wolle.