Das Koblenzer Sommerfest bei Rhein in Flammen ist für viele Menschen der Höhepunkt im Sommer. Jedes Jahr im August kommen tausende Besucherinnen und Besucher zur Großveranstaltung nach Koblenz. Am Rhein- und Moselufer und rund um das Deutsche Eck wird es voll und im Gedränge oder dort, wo viele Menschen zusammenkommen, kann es zu Konflikten oder Übergriffen kommen. Polizei, Security, Feuerwehr und Rettungsdienste sind da natürlich das ganze Wochenende im Einsatz.
Awareness-Team am Deutschen Eck und auf dem Festgelände unterwegs
Zum ersten Mal bei Rhein in Flammen in Koblenz können sich die Menschen zusätzlich an ein Awareness-Team wenden - "Awareness" steht hier für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander. Etwa wenn sie von jemandem belästigt oder diskriminiert werden, Hilfe brauchen oder sich unwohl fühlen - aber sich vielleicht schämen, zur Polizei zu gehen.
Mittlerweile gibt es solche Awareness-Teams auf vielen größeren Veranstaltungen auch im Norden von Rheinland-Pfalz, etwa auf Musikfestivals wie zuletzt auf dem "Lott-Festival" im Hunsrück.
In Koblenz gehören etwa zehn Menschen zum Awareness-Team. Ihr Pavillon steht in der Nähe des Wasserspielplatzes am Deutschen Eck - also im Zentrum des Großfestes Rhein in Flammen. Dort sind sie am Samstag ab 13 Uhr bis etwa Mitternacht. Zusätzlich laufen vier Zweier-Teams in pinkfarbenen Westen über das Festivalgelände.
Awareness-Team hört Menschen zu und hilft
Mit dabei ist Faun Alyx Krambrich, die Awareness-Beauftragte bei Rhein in Flammen in Koblenz. Die IT-Expertin macht seit etwas über einem Jahr Awareness-Arbeit. Sie und weitere Teammitglieder haben sich in mehreren Schulungen für ihre Einsätze vorbereitet. Zudem arbeiten einige im Team in therapeutischen, pädagogischen oder anderen sozialen Berufen.
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"Häufig wird Täterinnen oder Tätern unkritisch geglaubt, nur weil sie aufgrund von Privilegien oder Geld in einer Machtposition sind", sagt Faun Alyx Krambrich. "Gleichzeitig glaubt man Betroffenen eher nicht." Deshalb sei es dem Team wichtig, Menschen zuzuhören und zu helfen, die ohnehin schon in einer schwierigen Situation seien.
Signalfrage bei Rhein in Flammen: "Wo ist Panama?"
Damit jeder der Hilfe braucht, jedoch möglichst diskret auf ein Problem wie beispielsweise Belästigung aufmerksam machen kann, gibt es ein vereinbartes Stichwort bzw. eine festgelegte Frage: "Wo ist Panama?" ist die Signalfrage bei vielen Festivals in Deutschland - jetzt auch bei Rhein in Flammen in Koblenz.
Alle, die bei Rhein in Flammen im Einsatz sind, sind darüber informiert - also Polizei, Security-Mitarbeiter, das Ordnungsamt oder das Personal an Essens- und Getränkeständen. Jeder, der die Panama-Frage stellt bekommt damit Hilfe. Auch bei der Hotline 0160 - 98612518 des Awareness-Teams können hilfesuchende Menschen anrufen oder dem Kontakt eine WhatsApp-Nachricht schreiben.
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Veranstalter Koblenz-Touristik begrüßt Premiere
Eine langfristige Betreuung kann das Awareness-Team aber nicht anbieten, sondern nur während der Veranstaltung unterstützen. Die Helferinnen und Helfer vermitteln aber an Beratungsstellen weiter.
Ein Awareness-Team auf dem Koblenzer Sommerfest ist nicht nur für die Besucher neu. Auch die Koblenz-Touristik, die dieses Jahr das komplette dreitägige Sommerfest zu Rhein in Flammen organisiert und veranstaltet, ist gespannt auf die Premiere. Beide hoffen natürlich, dass es bei Rhein in Flammen möglichst wenig Arbeit für sie gibt und beim Sommerfest stattdessen friedlich, ausgelassen und respektvoll gefeiert wird.