Zum Streik im rheinland-pfälzischen Einzelhandel hatte die Gewerkschaft ver.di aufgerufen – die großen Auswirkungen blieben am Mittwochvormittag in der Innenstadt von Kaiserslautern aber aus.
100 Beschäftigte in Kaiserslautern streiken
In den Filialen von IKEA, Hornbach, H&M, Primark und Kaufland herrschte am Mittwochmorgen gewohntes Treiben. Die Kundschaft bekam die Auswirkungen des Streiks kaum zu spüren. Trotzdem zeigte sich an einigen Stellen, dass Mitarbeitende der Kaiserslauterer Geschäfte im Streik sind – 100 sollen es laut ver.di gewesen sein.
So waren in manchen Geschäften einzelne Kassen und Umkleideräume geschlossen, wie beispielsweise bei Primark. Laut ver.di befanden sich knapp 24 Mitarbeitende des Mode-Geschäfts im Streik. Auch das Personal von H&M arbeitete am Mittwochmorgen mit kleinerem Team.
Langes Warten an Kassen bei Kaufland - Logistik bei IKEA Kaiserslautern betroffen
Bei Kaufland in Kaiserslautern nahmen laut ver.di 32 Beschäftigte an dem Warnstreik teil, insbesondere das Kassen-Personal. Es habe sich "massiv angestaut an den Kassen", sagte ver.di-Sprecher David Koch.
Im Hintergrund habe sich der Streik auch auf die Kaiserslauterer IKEA-Filiale ausgewirkt, wo 29 Mitarbeitende aus der Frühschicht – vor allem aus dem Logistikbereich – die Arbeit niederlegten. "Da stand am Morgen die Logistik komplett still. Es gab keinen Wareneingang mehr, es wurden also keine Lkw mehr ausgeladen", so David Koch.
Streiks auch in Städten wie Alzey, Pirmasens, Mainz, Grünstadt
Laut der Gewerkschaft waren in ganz Rheinland-Pfalz insgesamt etwa 150.000 Beschäftigte vom Warnstreik betroffen. Kaufland sollte zudem in Alzey, Mainz-Bretzenheim, Grünstadt, Pirmasens, Schifferstadt sowie in Trier bestreikt werden. In Ludwigshafen und Worms die Bekleidungskette H&M.
Grund für den Warnstreik war nach Angaben von ver.di der aktuelle Tarifstreit. Ein Angebot der Arbeitgeber wurde Anfang des Monats abgelehnt. Dieses hätte aus Sicht der Gewerkschaft die allgemein gestiegenen Preise nicht ausgeglichen und damit die Mitarbeitenden finanziell nicht entlastet.
Beschäftige sind "stinksauer" auf IKEA, Hornbach, Primark und H&M
Umgerechnet hätte das Angebot der Arbeitgeber nach Angaben von ver.di im ersten Jahr eine Erhöhung von 52 Cent und im zweiten Jahr von 36 Cent pro Arbeitsstunde bedeutet. Die Beschäftigten seien "stinksauer, weil die Arbeitgeber in der Verhandlung sagten, sie wollen schnell zu einer Tarifeinigung kommen, legten aber bisher in jedem Bundesland das gleiche bereits abgelehnte Angebot vor", sagte die Verhandlungsführerin von ver.di, Monika Di Silvestre. Wer eine schnelle Einigung wolle, gehe anders vor.
Ver.di fordert von den Arbeitgebern 2,50 Euro mehr Geld pro Arbeitsstunde, 250 Euro mehr bei der Ausbildungsvergütung und eine Laufzeit der Tarifverträge von zwölf Monaten. "Mit dem Streik zeigen die Kolleginnen und Kollegen, dass es ohne sie kein Geschäft gibt und sie deshalb so nicht mit sich umgehen lassen", so Di Silvestre vor Streikbeginn.
Bedrohliche Situation für Mitarbeiter von Primark in Kaiserslautern
Für die Mitarbeitenden des Bekleidungsgeschäftes Primark in Kaiserslautern ist die Situation zurzeit ohnehin nicht ganz einfach. Die Kette hatte angekündigt, Ende September kommenden Jahres die Filiale in der Kaiserslauterer Mall zu schließen. 87 Mitarbeitende wären davon betroffen.
Billigmodekette schließt Filiale in Mall in Kaiserslautern 87 Arbeitsplätze fallen durch die Schließung von Primark weg
Die Billigmodekette Primark kündigt den Beschäftigten der Filiale im Einkaufszentrum „K in Lautern“ zum 30. September 2024 die Schließung an.