"Ich hab die Vermutung, dass immer mehr Leute vereinsamen, sich mehr Tiere nach Hause holen und dann aber nicht mehr zu Recht kommen." Kai Zöller, der Leiter der Tierrettung in Kindsbach im Kreis Kaiserslautern sagt, dass es immer häufiger vorkommt, dass Tiere von ihren Besitzern nicht richtig versorgt werden.
Bei einem Fall im vergangenen Jahr haben die Tierretter aus Kindsbach mehr als 30 Hunde aus einem Haus geholt. Die Tiere waren krank und teilweise abgemagert. Sogenannte Messie-Haushalte, in denen Tiere verwahrlosen, gebe es immer mehr, sagt Kai Zöller.
Ausgesetzte Hunde und übervolle Tierheime in der Westpfalz
Etwa 100 Anrufe bekommt Zöller täglich. Mal ist ein Kaninchen in Not und ein anderes Mal ein Hund entlaufen. Oft geht es aber auch um ausgesetzte Haustiere. Das bestätigt auch Kai Harstick von der Tierrettung im südwestpfälzischen Contwig. Sehr oft werden vor allem Hunde von ihren Besitzern ausgesetzt. Die Tiere unterzubringen, ist immer noch eine der schwierigsten Aufgaben, sagt Harstick.
Denn die Tierheime sind schon seit Jahren übervoll. Das ist nach wie vor ein großes Problem. Da sind sich die Tierretter in Contwig und Kindsbach einig. Stundenlang herumtelefonieren, um einen Platz für ein Tier zu finden, ist keine Seltenheit, erzählt Kai Harstick.
Immer mehr Reptilien, die keine Besitzer mehr haben
Die Tierrettung in Contwig im Kreis Südwestpfalz hat in diesem Jahr so viele ausgesetzte Reptilien wie noch nie einfangen müssen. Das könnte an den gestiegenen Energiekosten liegen, sagt der Leiter in Contwig. Die Terrarien für Reptilien wie zum Beispiel Schlangen oder Geckos müssen nämlich beheizt werden. Für Tierbesitzer könnte das ein Grund sein, sich von ihren Tieren zu trennen, vermuten die Tierretter.
Westpfalz: Ausgehungerte Igel brauchen Hilfe
"Die Tiere machen einfach nicht mehr richtig Winterschlaf", sagt Karsten Tide. Er hat in Kaiserslautern die Wildtierhilfe ins Leben gerufen. Was ihm in diesem Jahr vor allem auch aufgefallen ist: Viele kleine Igel finden vor dem Winter nicht mehr genug Nahrung, um sich dann zurückzuziehen. Da spielt das Insektensterben auch eine Rolle, erklärt Tide. Die kleinen Igelchen brauchen deshalb immer öfter Hilfe, um zu überleben.
Aber auch viele Jungtiere hat Karsten Tide 2024 gerettet und gepflegt. Die meisten sind verletzt oder stark unterversorgt, wenn sie zu ihm kommen. Ohne ihn hätten die Baby-Eichhörnchen, Spitzmäuse und kleinen Gartenschläfer wohl keine Chance gehabt.