Das neue Campus-Gebäude soll auf dem Parkplatz zwischen dem städtischen Krankenhaus und dem Pirmasenser Schwimmbad PLUB entstehen. Mit dem Neubau will die Stadt den Medizinstandort Pirmasens stärken und weitere Ärzte in die Stadt locken, um Versorgungslücken in der Region zu schließen. In dem neuen Gebäude soll zukünftig die Gynäkologie und Pädiatrie untergebracht werden. Weitere Fachbereiche seien denkbar, so Martin Forster, Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses in Pirmasens.
Wohnungen und Kita sollen Standort Pirmasens attraktiv machen
In dem Neubau sollen auch Wohnungen entstehen, in denen medizinisches Personal kurzzeitig untergebracht werden könne. Um den Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, sei weiter geplant, einen Kindergarten in den Neubau zu integrieren. Das würde nach Angaben von Bettina Walnsch vom Jugend- und Sozialamt Lücken in der Kinderbetreuung in Pirmasens schließen und medizinischem Personal helfen.
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Denn der Kindergarten könne seine Öffnungszeiten an die Schichten der Krankenhausmitarbeiter anpassen. So sei es denkbar, so Walnsch, dass der Kindergarten von 5.45 Uhr bis 21.45 Uhr geöffnet haben könnte. Insgesamt solle die Aufenthaltsqualität auf dem Klinikgelände aufgewertet werden, ergänzt Klinik-Geschäftsführer Forster. So wären auch ein Café und eine Apotheke im Neubau denkbar.
Neues Parkhaus für Anwohner, Besucher und Mitarbeiter
Weil der Neubau auf einem bisherigen Parkplatz entstehen soll, fehlten perspektivisch ausreichend Parkplätze für Anwohner, Besucher des Krankenhauses und Mitarbeiter. Neben dem geplanten neuen Campusgebäude soll daher auch ein neues Parkhaus entstehen. Die Pläne hierfür müssten aber noch konkret ausgearbeitet werden, so Oberbürgermeister Markus Zwick.
Acht Jahre, bis Neubau genutzt werden kann?
Die Stadt Pirmasens will eigenen Angaben nach nicht als Bauherr auftreten, sondern das Projekt durch eine europaweite Ausschreibung durch eine Drittfirma realisieren lassen, allerdings gebunden an die städtischen Vorgaben. In Herbst soll das Projekt ausgeschrieben werden. Bis der Neubau tatsächlich genutzt werden kann, könne es bis zu acht Jahre dauern, so die Schätzung von Martin Forster.
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Durch Fusion mit Krankenhaus Rodalben mehr Platz benötigt
Der Neubau hänge zwar nicht direkt mit der Fusion des Städtischen Krankenhauses in Pirmasens und dem Krankenhaus in Rodalben zusammen, allerdings werde Pirmasens im Laufe der nächsten Jahre ohnehin mehr Platz brauchen. Die Fusion der beiden Krankenhäuser ist seit Jahresbeginn rechtlich abgeschlossen. Weil das Rodalber Krankenhaus aber in einem alten Gebäude untergebracht ist, müssten im Laufe der Zeit einzelne Einrichtungen Stück für Stück nach Pirmasens ziehen.
Um dort den notwendigen Platz zu schaffen, müsse das Krankenhaus zu gegebener Zeit ohnehin erweitert werden, so Forster. Das Krankenhaus müsse um 50 Prozent des jetzigen Gebäudebestandes erweitert werden, so der Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses weiter. Oberbürgermeister Zwick erklärte, dass es sich dabei um Megaprojekt handelt, dass mehr als 100 Millionen Euro kosten werde.