In dem Schulungsraum des Bildungszentrums im Rheinberger-Gebäude ist es mucksmäuschenstill - man könnte die Nadel einer Spritze zu Boden fallen hören. Rund 15 Menschen hören gebannt dem Dozenten am Whiteboard zu. Das Besondere: Alle Zuhörerinnen und Zuhörer kommen aus Indien oder den Phillippinen. Dort haben sie eine Ausbildung gemacht - hier in Pirmasens bekommen sie beigebracht, welche Standards in deutschen Krankenhäusern gelten.
Kampf gegen Fachkräftemangel am Krankenhaus in Pirmasens
"Wir sind auf ausländische Fachkräfte angewiesen", sagt der Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses Pirmasens, Martin Forster. "Nur mit Azubis aus der Region können wir die Lücken nicht schließen, die die Baby-Boomer hinterlassen, wenn sie jetzt in Rente gehen." Forster betont, dass die Pflegerinnen und Pfleger aus Indien und den Phillippinen medizinisch sogar besser ausgebildet seien als ihre Kolleginnen und Kollegen in Deutschland - "in ihren Herkunfsländern ist Pflege ein Beruf, den man studieren muss."
Schon früh hat sich das Krankenhaus Pirmasens um ausländische Pflegekräfte bemüht. Rund 80 hat es in den vergangenen sechs Jahren im Bildungszentrum weitergebildet. Da wurden die Räume, die das Zentrum 2012 im Rheinberger-Gebäude bezogen hatte, schnell zu klein. Also wurde eine weitere Etage in der ehemaligen Industriebrache hergerichtet - für rund 150.000 Euro.
Mehr Ausbildungen im neuen Schulungszentrum in Pirmasens
Mit den neuen Räumen kann das Bildungszentrum jetzt richtig in die Vollen gehen: Gab es vorher 72 Schulungsplätze, werden es künftig in den verschiedenen Ausbildungslehrgängen rund 150 sein. Nicht nur ausländische Arbeitskräfte werden fit gemacht für den Dienst im Krankenhaus Pirmasens, auch die Ausbildung von Azubis wird ausgeweitet. Früher gab es lediglich einen Kurs, der im Oktober begann - ab diesem Jahr kommt ein weiterer im April dazu.
"Das Krankenhaus Pirmasens leistet Pionierarbeit", sagt der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU). Kaum ein anderes Haus in Deutschland habe sich so früh der Herausforderung des Fachkräftemangels gestellt: "Das Krankenhaus investiert in sein Personal." Positiver Nebeneffekt des Ausbaus des Bildungszentrums: In der ehemaligen Industriebrache Rheinberger sind bis auf einen kleinen Teil alle Räume belegt - und die Innenstadt wurde damit aufgewertet.