Was es braucht, ist die Grünalge "Chlamydomonas reinhardtii" und ein bisschen Gentechnik, glauben sechs junge Studierende der Molekular-Biologie an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Kaiserslautern (RPTU). Für sie ist die Wunderwaffe die Chance ihres Lebens. Als Projektgruppe forschen sie daran, wie toxische Substanzen und auch Medikamenten-Reste aus dem Abwasser abgebaut werden können und der Müll, den wir Menschen hinterlassen, aufgeräumt wird.
Studierende der RPTU nehmen mit Algen-Projekt an Wettbewerb teil
Die jungen Forscher nehmen mit ihrer Idee am größten Internationalen Wettbewerb für synthetische Biologie teil. Bei der International Genetically Engineered Machine Competition - kurz IGEM - sind tausende junge Forscherinnen und Forscher aus aller Welt dabei. Für ihr Projekt müssen sie aber noch einige Kulturen ansetzen und Versuche machen. Beispielsweise werden Proben eingefroren und wieder aufgetaut und mit Farblösungen angesetzt. Wenn eine Reaktion stattfindet, beweist es, dass die Studierenden mit ihren Theorien richtig liegen.
Wasser sauberer machen mit einer Alge?
Wie funktioniert diese Wunder-Alge Chlamydomonas reinhardtii eigentlich? Durch genetische Veränderung werden Enzyme gebildet, kleine Arbeiter sozusagen. Sie bekämpfen dann Toxine - also Giftstoffe - im Wasser oder auch Medikamenten-Rückstände und zersetzen sie nach und nach. So die Theorie, doch wer forscht, weiß, man muss auch lernen, mit Tiefschlägen umzugehen, sagt Luca Langenberg. Denn über 90 Prozent von dem, was im Labor passiere, sei Versagen. Wenn dann mal etwas funktioniere, freue sich das Team umso mehr.
IGEM-Finale im November in Paris
Ein Jahr lang sind die sechs jungen Studierenden von der RPTU in Kaiserslautern für ihr Projekt freigestellt. Verbringen ihre Zeit im Labor, aber auch damit, sich selbst zu vermarkten, ihre Idee publik zu machen und sich Gelder für die hohen Projekt-Kosten durch Sponsoren zu beschaffen. Allein die Teilnahmegebühr liegt bei mehreren tausend Euro. Durch das Projekt sollen die Teilnehmenden auch selbstständiges Arbeiten und lösungsorientiertes Denken lernen. Später können sich dadurch ihre Jobchancen deutlich erhöhen. Auch, wenn sie beim Finale im November keinen der begehrten Preise beim internationalen Wettbewerb in Paris abstauben.
"Mit der Grünalge die Welt zu einem besseren Ort machen"
Die Klimakrise ist überall in den Medien. Und natürlich überlegen die jungen Westpfälzer, was sie verändern können. Sie wollen ihr Wissen und auch die Biotechnologie in Zukunft nutzen und vor allem die Menschen mehr dafür begeistern und die Angst vor Gentechnik abbauen.
Für Luca ist der grüne Einzeller mit dem unaussprechlichen Namen einfach eine super coole Sache, mit der man so viele Probleme, die es heutzutage gibt, ganz einfach lösen könnte: "Der Traum von uns allen ist es, was zurückzugeben und die Welt zu einem besseren Ort zu machen." Eine Vision, die vielleicht ja schon bald Wirklichkeit wird.