In allen Ecken der Cafeteria des Evangelischen Diakoniewerks Zoar in Rockenhausen ist mächtig viel Gewusel. Ganz so, wie es Gerda Gauer gefällt. Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen im Donnersbergkreis können an diesem Vormittag Berufe der Pflege kennenlernen, aber auch beispielsweise, was Kaufleute für Büromanagement oder Fachinformatiker bei Zoar so machen.
Schüler lernen Berufe in Unternehmen kennen
Es ist wieder "Job-aktiv"-Tag. Drei Stunden lang haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich einen Betrieb und seine Ausbildungsplätze im Donnersbergkreis anzusehen. Organisiert wird diese Reihe von Gerda Gauer. Das macht sie ehrenamtlich für die Kreisverwaltung Donnersbergkreis - weil es der 83-Jährigen ein Herzensanliegen ist, wie sie betont.
Gerda Gauer, die in Becherbach im Kreis Bad Kreuznach lebt, war von 1993 bis 2003 Leiterin der Berufsbildenden Schule Rockenhausen. "Schon damals war mir die Pflege ein besonderes Anliegen", sagt sie. Dass sie sich 20 Jahre lang ehrenamtlich um die Berufsausbildung junger Menschen kümmern würde, hätte sie damals allerdings nicht gedacht.
Ein trauriger Anlass wird Start von "Job aktiv"
Der Anlass, wie sie zu der Aufgabe kam, war ein sehr trauriger. "Mein Mann verstarb ganz plötzlich", erzählt Gerda Gauer. Als der damalige Landrat Winfried Werner (SPD) mit der Idee zu ihr kam, ob sie sich um die Betriebe im Donnersbergkreis kümmern könne, sei dies ein Anker in einer schwierigen Zeit gewesen. Gerda Gauer fing an Firmen zu besuchen. "Innerhalb von zwei Jahren war ich bei 200 Unternehmen", erinnert sie sich.
Dabei sei auch deutlich geworden, welch' hohe Bedeutung die Ausbildung habe. Darauf konzentrierte sich Gauer denn auch. Das Format "Job aktiv" wurde entwickelt. Schülerinnen und Schüler sollen aus erster Hand erfahren, wie die Arbeitsabläufe in einem Unternehmen sind, welche Ausbildungsberufe es gibt und möglichst auch mit Auszubildenden ins Gespräch kommen.
Berufe in der Pflege liegen Gerda Gauer am Herzen
"Jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu helfen, ist für mich ein ganz wichtiges Anliegen", sagt Gerda Gauer. Seit dem Jahr 2003 ist sie nun in den Betrieben unterwegs. Diese wiederum sind dankbar für ein solches Engagement: "Gerda Gauer hat ganz viele Kontakte. Sie unterstützt alle Berufszweige, besonders die Bereiche Pflege und Betreuung, in denen wir eine Vielzahl von Auszubildenden haben", sagt Martina Leib-Herr, die Direktorin des Evangelischen Diakoniewerks Zoar, das 90 Auszubildende hat.
Martina Leib-Herr war selbst Schülerin von Gerda Gauer. "Sie war eine Lehrerin, die sehr viel Empathie ausgestrahlt hat und die sich immer für die Schwächeren eingesetzt hat", sagt die Zoar-Direktorin.
Auch Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens profitiert
Lobende Worte gibt es auch von Landrat Rainer Guth (parteilos) für die "Job aktiv"-Managerin: "Gerda Gauer begleitet junge Leute in den Arbeitsmarkt. Wir haben heute viel mehr Schülerinnen und Schüler als früher, die ihr Talent noch suchen. Gerda Gauer nimmt praktisch jeden Einzelnen an die Hand und bringt ihn in Betriebe im Donnersbergkreis."
Ein Engagement, von dem auch die Agentur für Arbeit profitiert. Andreas Faul ist für die Betreuung der Arbeitgeber im Donnersbergkreis bei der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens zuständig. "Gerda Gauer ist eine herzensgute Frau. Sie ist sehr ehrgeizig, über die Maßen hinaus engagiert. Was sie leistet, ist einzigartig. Wir hoffen, dass sie das noch lange macht", erzählt er.
Messe für Pflegeberufe im Norden der Pfalz geplant
Solange es die Gesundheit zulasse, wolle sie sich weiter für die Jugend engagieren, sagt Gerda Gauer. "Für mich ist das eine Bereicherung. Es kommt auch sehr viel zurück. Mit jungen Menschen zusammen zu sein, hält selbst jung. Man bleibt in Schwung, stellt sich auf die Anliegen und Bedürfnisse der Jugend ein."
Für das nächste Projekt läuft bereits die Planung. In der Turnhalle der Berufsbildenden Schule in Rockenhausen soll am 6. Oktober eine Karrieremesse für Pflegeberufe stattfinden. Gerda Gauer freut sich schon darauf, wenn auch an diesem Tag mächtig viel Gewusel sein.