Das Pfalztheater Kaiserslautern geht mit einer der ungewöhnlichsten Premieren an den Start, die die Stadt je gesehen hat. Am Gründonnerstag wird "Das Licht im Kasten“ von Elfriede Jelinek aufgeführt. Nicht aber im Gebäude des Pfalztheaters, wo man immer noch mit dem Wasserschaden kurz vor Weihnachten zu kämpfen hat. Die Premiere findet in einem Zirkuszelt statt, das die Verantwortlichen des Theaters organisieren konnten. Allerdings später als ursprünglich geplant.
Eigentliche Premiere im Zirkuszelt fällt ins Wasser
Auch die eigentlich geplante Premiere der Oper "Der Liebestrank" von Gaetano Donizetti fiel buchstäblich ins Wasser. Den Termin am 25. März konnte das Theater nicht aufrecht erhalten. Der Dauerregen Mitte März verhinderte, dass der Aufbau des Zeltes wie geplant abläuft. Der Platz am Warmfreibad in Kaiserslautern war wegen des starken Regens völlig durchweicht. Proben für die Oper waren da fast unmöglich.
Wind und Regen Pfalztheater Kaiserslautern: Premiere im Zirkuszelt verschiebt sich
Ende März sollte es für das Pfalztheater Kaiserslautern "Manege frei" heißen. Doch jetzt ist klar, die Premiere im Zirkuszelt verschiebt sich. Schuld ist das Wetter.
Schwarzer Humor, blaue Kulisse: Pfalztheater inszeniert "Das Licht im Kasten"
Jetzt, ein paar Tage später, sieht es anders aus. Laut, schrill und glitzernd: Eine ganze Riege an durchgestylten Schauspielern schreitet dynamisch über die Bühne - die eigentlich keine Bühne ist. Vielmehr ein kreisrunder Teppich auf dem Zeltboden, der nun endlich bespielt werden kann. Die Kulisse: ein blaues Modegeschäft mit Bar, passend zum blau-weiß gestreiften Zirkuszelt.
Das Thema des Stücks "Das Licht im Kasten“ verhüllt sich nicht. Von unterschiedlichsten Perspektiven betrachten die Darstellerinnen und Darsteller Mode, Magerwahn, Kaufsucht und Konsum. Eine von ihnen ist Hannelore Bähr. Die neue Spielstätte war für sie während der Proben zeitweise eine Zumutung, "weil wir mit der Akustik nicht gut umgehen konnten. Es war sehr kalt, dann wieder sehr heiß." Mittlerweile ist das Zirkuszelt aber belüftet, angenehm beheizt und die Stimmen der Schauspieler mit Mikrofonen verstärkt.
Großer Zirkus, aber weniger Plätze am Warmfreibad Kaiserslautern
In dem Zelt traten vor Kurzem noch Artisten, Dompteure und Tiere auf. 430 Sitzplätze gibt es, fast 200 weniger als im großen Haus des Pfalztheaters. Dessen Sprecher, Günther Fingerle, gibt zu: "Das ist natürlich eine Herausforderung für alle – Technik, Bühne, Licht, Ton. Das Zelt hat ja nichts, das ist ja kein Veranstaltungszelt." Das ganze Equipment habe an den Platz am Warmfreibad Kaiserslautern gebracht werden müssen.
Theater mit Wind und Wetter - und mit Flugzeugen der Airbase Ramstein
Auch der Ton des Stücks ist für die Verantwortlichen sowie Schauspielerinnen und Schauspieler eine Herausforderung. Denn wenn es stark regnet, hört man praktisch jeden einzelnen Tropfen auf dem Dach des Zeltes. Außerdem pfeift der Wind, Flugzeuge der Airbase Ramstein sind zu hören. In den Zelten, in denen die Darstellerinnen und Darsteller ihre Maske und Garderobe haben, riecht es nach den Zirkustieren.
Erst leiden, dann genießen - auch die Zuschauer im Zirkuszelt
Vor allem die Temperaturen des noch nicht gerade milden Aprils seien eine große Herausforderung für alle, sagt die Regisseuren des Stückes, Yvonne Kespohl. "Wenn wir uns durch die zwei bis drei kalten Wochen gequält haben, dann ist das wahrscheinlich tippi, toppi. Dann macht das bestimmt auch riesengroßen Spaß. Bestimmt auch den Zuschauern, die hier sitzen. Und für die machen wir es ja auch."
Der nächste Termin für "Das Licht im Kasten" ist am 11. April. Die Oper "Der Liebestrank" feiert am 28. April Premiere im Zirkuszelt. Auch andere Stücke des Pfalztheaters müssen wegen des Wasserschadens in andere Spielstätten ausweichen: in die Werkstattbühne des Pfaltheaters, die Fruchthalle, die Pfalzgalerie und in den Emmerich-Smola-Saal im SWR Studio Kaiserslautern.