Am 19. Dezember 2022 war der Schock im Pfalztheater Kaiserslautern groß. Kurz vor einer Vorstellung des Kinderstückes Peterchens Mondfahrt ging plötzlich die Sprinkleranlage des Theaters los. Wassermassen fluteten binnen kurzer Zeit unter anderem die Hauptbühne, die Unterbühne und den Orchestergraben.
Offenbar ist bei der routinemäßigen Überprüfung der Sprinkleranlage durch die Feuerwehr irgendetwas schiefgelaufen, so dass die Anlage plötzlich ansprang.
Seitdem sind drei Wochen vergangen und jetzt steht fest: Bis Ende der Spielzeit wird es keine Vorstellungen mehr im Großen Haus geben. Denn die Trocknungsarbeiten sind zwar in vollem Gang, aber um das Wasser aus dem Haus zu bringen und das Gebäude zu trocknen, ist neben technischem Gerät auch Zeit notwendig. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ist im Moment kein Shakespeare, kein Goethe und auch keine Lustige Witwe zu sehen. Dafür brummen überall gelbe Entfeuchtungs- und Trocknungsgeräte. Und mittendrin sprießt eine kleine hellgrüne Pflanze.
Fest steht: Der Boden der 140 Quadratmeter großen Bühne muss komplett entfernt werden. Die Betriebsdirektorin des Pfalztheaters, Tanja Hermann, sagte, das Dämmmaterial sei komplett durchnässt und ließe sich nicht trocknen. Daher entstehe neben einem unangenehmen Geruch auch gesundheitsschädlicher Schimmel. Der Bühnenboden selbst sei statisch nicht mehr in Ordnung. Daher könne er nicht mehr bespielt werden, so Hermann weiter.
Millionenschaden im Pfalztheater Kaiserslautern
Alleine für die Sanierung der Bühne – inklusive der Versorgungsleitungen, die noch aus dem Jahr 1995 stammen, werden sich die Kosten auf etwa eine Million Euro belaufen. Wie hoch die restlichen Sanierungskosten ausfallen werden, steht noch nicht fest, weil noch nicht alle Schäden erhoben werden konnten. Beispielsweise ist noch nicht klar, in welchem Zustand sich die Beleuchtungsanlage sowie die gesamte Bühnenmaschinerie befinden. Das liege daran, so Hermann, dass der Strom wegen der Nässe noch nicht wieder eingeschaltet werden konnte. Eine Elektrofirma soll nun zuerst sämtliche Leitungen überprüfen, ehe die Systeme wieder hochgefahren werden.
Mit Gratisbussen zu den Vorstellungen des Pfalztheaters
Obwohl bis zum Ende der Spielzeit keine Vorstellungen im Großen Haus stattfinden werden, will Hermann nicht aufgeben. Man stehe in Verhandlung mit verschiedenen Spielstätten in Kaiserslautern. Außerdem werde man dort, wo auch bisher schon regelmäßige Gastspiele stattgefunden haben, nun häufiger spielen. Dazu sollen die Besucher kostenfrei mit Bussen von Kaiserslautern aus zu den jeweiligen Spielstätten unter anderem in Ludwigshafen, Neustadt und Frankenthal gebracht werden. Nach der Vorstellung geht es dann zurück nach Kaiserslautern.
Und ab September wird dann, so die Hoffnung von Betriebsdirektorin Tanja Hermann, die Bühne im Großen Haus in neuem Glanz erstrahlen und eine gut besuchte Eröffnungspremiere erleben.