Ab März wieder Führungen für Besucher

Tiger und Füchse bekommen neue Gehege in der Tierauffangstation Maßweiler

Stand
Interview
Sarah Korz

Tiger, Waschbären, Silberfüchse und viele andere Tiere haben in der Tierauffangstation in Maßweiler ein Zuhause gefunden. Einige Vierbeiner ziehen bald um, in neue Gehege.

In der Südwestpfalz zwischen Zweibrücken und Pirmasens liegt die Tierauffangstation Maßweiler, wo unter anderem heimische Wildtiere und exotische Großkatzen unterkommen. Langweilig wird es dort nie. Denn die Tiere, die dort leben, wollen gefüttert oder von den Tierpflegern bespaßt werden, zwischendrin gibt es dann noch Untersuchungen von Tierärzten und saubere Gehege brauchen die Tiere auch.

Regelmäßig kommen neue Tiere dazu. Deshalb gibt es auch immer wieder Bauarbeiten auf dem 14 Hektar großen Gelände. Und dann bietet die Tierauffangstation in Maßweiler noch Führungen für Besucher und es gibt andere Aktionen. Wir haben Eva Lindenschmidt von der Tierstation gefragt, was in 2025 alles ansteht.

Eva Lindenschmidt, Biologin und stellvertretende Betriebsleiterin Tierauffangstation Maßweiler
Eva Lindenschmidt - Biologin, Wildtierexpertin und stellvertretende Leiterin der Tierauffangstation Maßweiler

SWR Aktuell: Frau Lindenschmidt, in der Tierauffangstation in Maßweiler sind schon länger neue Gehege für Tiger und Pelztiere geplant. Wann sind die fertig?

Eva Lindenschmidt: Unser Pelztiergehege haben wir schon letztes Jahr begonnen zu bauen. Da sollen Waschbären reinkommen und verschiedene Füchse. Das Gehege ist jetzt in den letzten Zügen. Es werden noch kleinere Arbeiten durchgeführt, aber soweit ist es eigentlich bezugsfertig. Wir hoffen, dass wir in Kürze die ersten Tiere umsiedeln können, sodass es, denke ich, im Laufe des Frühjahrs offiziell eröffnet werden kann. Hoffentlich dann ab März, wenn die Besuchersaison bei uns wieder startet.

Das neue Pelztiergehege in der Tierauffangstation in Maßweiler.
Das neue Pelztiergehege in der Tierauffangstation in Maßweiler. Nicht mehr lange, dann ist es fertig und die Tiere können einziehen. Bild in Detailansicht öffnen
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Des Weiteren haben wir Bauarbeiten im Bereich der Großkatzenanlage - wir bauen neue Gehege für Tiger. Da haben die Arbeiten Ende letzten Jahres begonnen, die laufen auch soweit nach Plan. Allerdings gibt es noch kein Datum, wann die Tiger umziehen werden.

Es ist nicht so, dass wir bestehende Gehege vergrößern oder an die bestehende Anlage noch mal Gehege anbauen. Das heißt, das findet ein paar Meter Luftlinie entfernt statt. Wir wollen neue Plätze schaffen, um künftig mehr Tiere aufnehmen zu können.

SWR Aktuell: Ist es denn möglich, dass bald neue Tiger oder andere Großkatzen nach Maßweiler kommen?

Lindenschmidt: Es gibt immer noch sehr viele Großkatzen in Not - nicht nur in Deutschland, auch im EU-Ausland. In der Vergangenheit haben wir ja auch Tiere aus der EU aufgenommen. Deshalb wollen wir unsere Kapazitäten erweitern, um auch zukünftig in solchen Notfällen helfen zu können. Aktuell sind wir mit unseren drei Tigern, die bei uns leben, praktisch an unserer Grenze angekommen.

Jetzt entstehen noch mal neue Plätze für Tiere, die in Not sind. Aber wir wissen jetzt noch nicht, ob und welches Tier zu uns kommen könnte. Also ein konkreter Fall steht jetzt noch nicht auf dem Plan. Es kann aber immer wieder sein: Wenn Tiere zum Beispiel beschlagnahmt werden, weil sie schlecht gehalten werden - aus Privathand oder Zirkussen. Da warten wir ja immer noch drauf, dass endlich das Wildtierverbot im Zirkus auch in Deutschland kommt.

Maasweiler

Nach drei Monaten Gerettete Tigerdame hat sich in Maßweiler gut eingelebt

Ende Juli war die weiße Tigerin Charlota in der Tierauffangstation Maßweiler eingezogen. Nun kam die in Tschechien aus einem Privatzoo gerettete Raubkatze in ein neues Gehege. 

SWR Aktuell: Seit Sommer 2023 lebt die weiße Tigerin Charlota in Maßweiler. Sie wurde aus einer illegalen Privathaltung in Tschechien gerettet. Ein paar Monate später ist dann auch Charlotas Schwester Ramba in die Südwestpfalz gezogen. Auch sie wurde illegal gehalten - im Haus einer Familie in Tschechien. Wie haben sich die beiden Tiger-Schwestern hier eingelebt?

Lindenschmidt: Bei Charlota war das überhaupt kein Problem. Die ist eine ganz zugängliche, fröhliche und aufgeschlossene Tigerin. Die ist ja schon im Alter von wenigen Monaten von Behörden beschlagnahmt worden, ist dann mehr oder weniger auch von diesem Privathaushalt direkt in einen Zoo gekommen. Dadurch ist sie Besucher, Geräusche und Ähnliches gewohnt. Das heißt, sie ist hier hingekommen und war eigentlich sofort super neugierig. Sie hat sofort angefangen zu spielen.

Sie hat überhaupt nicht den Eindruck gemacht, als ob sie jetzt irgendwie durch diesen Wechsel ihrer Umgebung gestresst worden wäre. Und das ist auch nach wie vor so. Also sie ist sehr interessiert, wenn ums Gehege herum etwas passiert. Sie ist interessiert an neuen Spielmaterialien. Fremde Personen sind auch überhaupt kein Problem, ob das Praktikanten sind oder auch Besucher. Da ist sie sofort am Zaun und guckt, was los ist.

Die weiße Tigerin Charlota lebt in der Tierauffangstation in Maßweiler.
Die weiße Tigerin Charlota fühlt sich wohl in ihrem neuen Zuhause in Maßweiler. Sie spielt gerne mit Dingen, die die Tierpfleger für sie im Gehege verstecken. Bild in Detailansicht öffnen
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Bei der weißen Tigerin Ramba ist das ein bisschen anders. Sie ist auch aus einem Privathaushalt in Tschechien zu uns gekommen. Da hat sie fast zwei Jahre in einer mehr oder weniger reizarmen Umgebung gelebt. Sie war in einem kleinen Gehege zusammen mit einem Löwen und hat eben nicht viele Außenreize erlebt. Sie kannte den Besitzer, der sich immer um sie gekümmert hat, mit ihr geschmust hat. Das hat sie natürlich hier nicht mehr.

Ramba ist in eine ganz neue Umgebung gekommen, mit neuen Menschen, neuen Eindrücken und einer ganz anderen Umwelt. Das hat ihr schon ziemlich zu schaffen gemacht. Sie hat lange gebraucht, bis sie überhaupt Vertrauen gefasst hat zu ihren Pflegern. Das war ein sehr langer Eingewöhnungsprozess. Sie war sehr ängstlich, sehr scheu und auch sehr unsicher. Ramba ist eben ein ganz anderer Charakter von Tier. Auf den muss man sich entsprechend einstellen. Und dieser Prozess ist noch im Gange.

Sie macht zwar sehr gute Fortschritte, hat sich auch schon gut weiterentwickelt, auch was das Selbstvertrauen angeht. Sie ist viel relaxter als am Anfang. Also sie ist schon ein anderes Tier. Nichtsdestotrotz war sie bisher nicht für unsere Besucher zu sehen und wird das wahrscheinlich auch noch eine ganze Zeit lang nicht sein. Ramba braucht einfach länger und wir wollen ihr die Zeit geben.

SWR Aktuell: Sie kümmern sich in der Auffangstation in Maßweiler ja nicht nur um Tiger. Was sind denn im Moment wichtige Arbeiten bei Ihnen in der Wildtierstation, was beschäftigt Sie besonders?

Lindenschmidt: Der Ansturm mit Wildtieren, die bei uns abgegeben werden, der kommt noch auf uns zu. Das beginnt immer erst so ab März, April. Das sind eigentlich die Stoßzeiten, wo es losgeht mit den Tiernotfällen - mit Jungtieren hauptsächlich, die wir hier bei uns aufnehmen. Da sind die Tierpfleger sehr viel gefordert. Sie haben dann viel Arbeit, weil die Tiere auch nachts versorgt werden müssen. Das steht jetzt noch an. Darauf bereiten wir uns auch schon vor.

Dann laufen die Vorbereitungen für unsere neue Besuchersaison. Die beginnt ab März. Was noch aktuell ist: Wir hatten im vergangenen Jahr Bauarbeiten in unserer Bunkeranlage auf dem Gelände. Da drin hatten wir mit Wasser zu kämpfen, was sich gebildet hatte. Wir hoffen, dass wir ab April auch wieder eine Bunkerführung anbieten können.

Polarfuchs Wukk läuft in seinem Gehege in der Tierauffangstation Maßweiler herum.
In der Auffangstation in Maßweiler leben unter anderem Tiger, Waschbären, Silberfüchse, Schafe und Polarfuchs Wukk. Eine Privatperson hat ihn in Österreich in einer kleinen Box in einer Wohnung gehalten.

Und zu all dem kommen dann die Bauarbeiten für die neuen Gehege, Instandhaltungsarbeiten, Aufräumarbeiten, Säuberungsarbeiten. Gehege wiederherrichten, jetzt nach dem Winter. Wir haben hier knapp 70 Bestandstiere, die auch versorgt werden wollen, jeden Tag gefüttert werden wollen, die medizinisches Training bekommen oder Beschäftigungsmaterial, was die Tierpfleger vorbereiten. Das ist immer an oberster Stelle und findet auch jeden Tag statt.

SWR Aktuell: Besucher können ja regelmäßig die Tierauffangstation in Maßweiler besuchen - bei verschiedenen Führungen. Und dazu gibt es auch mal Sonderaktionen, zum Beispiel an Ostern. Was ist in diesem Jahr geplant?

Lindenschmidt: An Ostern werden wir wieder Führungen anbieten. In den vergangenen Jahren war es so, dass wir dazu spezielles Spielzeug für die Tiere vorbereitet hatten, was ein bisschen zu Ostern passt. Die Tierpfleger basteln dann sehr viel kreative Dinge, mit denen die Tiere spielen können. Das ist auch für die Besucher schön, wenn man sieht, wie die Waschbären zum Beispiel da alles auseinandernehmen. Oder auch die Füchse oder Tigerin Charlota war letztes Jahr ganz begeistert von dem, was sie in ihrem Gehege vorgefunden hat. Das werden wir auf jeden Fall wieder machen.

Auch Tiger in der Tierauffangstation in Maßweiler freuen sich über Ostern.
So kann es aussehen, wenn Tiger an der Auffangstation in Maßweiler zu Ostern bespaßt werden.

Ansonsten haben wir an größeren Events bis jetzt nur den Weihnachtsmarkt bei uns auf dem Gelände wieder fest eingeplant. Wir haben auch überlegt, ob wir in den Sommerferien spezielle Thementage für Kinder und Familien anbieten. Da sind wir gerade in Absprache. Denn sowas ist uns auch ein sehr großes Anliegen.

Osterüberraschung für die Waschbären und Tiger bei TIERART in Maßweiler
Auch die Waschbären in Maßweiler freuen sich über eine Überraschung zu Ostern.

Seit einem Jahr haben wir eine kleinere Kooperation mit dem Kindergarten und der Grundschule in Maßweiler. Die besuchen uns in regelmäßigen Abständen zu bestimmten Themen oder wir besuchen sie. Das kommt super gut an. Die Kinder sind echt begeistert und es ist ja auch schön, wenn man Wissen vermitteln kann über die Tiere, die bei uns vor der Haustür leben. Es geht um ihre Lebensweise oder was man machen kann, wenn man zum Beispiel ein verletztes Wildtier findet.

Die Tierauffangstation Maßweiler bei Führungen kennenlernen

Wer sich mal genau anschauen will, welche Tiere in der Auffangstation in Maßweiler leben, kann das ab März machen. Dann finden wieder regelmäßig Führungen über das Gelände statt. Dabei erfährt man zum Beispiel spannende Geschichten über die Tiere, wie sie dort leben und wie die Tierpfleger arbeiten. Tickets kann man über die Internetseite der Tierauffangstation kaufen.

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