Das Gericht sah es damit als erwiesen an, dass der Mann seine Frau im Februar vorsätzlich mit 12 Schüssen getötet hat. Polizei und Anklage hatten bisher allerdings von 14 Schüssen gesprochen. Laut Gericht waren es aber 12 Schüsse, wovon 11 die Frau getroffen haben. Weil der Mann zudem in Sembach das Auto der Frau mit seinem Wagen gerammt hatte, wurde er auch wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verurteilt und muss seinen Führerschein abgeben.
Urteil des Gerichts: Mord an Frau in Sembach war geplant
In der Urteilsbegründung des Gerichts heißt es, es gebe keine Anzeichen dafür, dass der Mann sich selbst habe töten wollen. Er habe die Frau getötet, weil er das Gefühl hatte, gedemütigt und belogen worden zu sein. Die Waffe habe er sich in Serbien besorgt.
Der verurteilte Mörder hielt während der gesamten Zeit sein Gesicht bedeckt, auch als der Richter persönliche Worte an ihn richtete. Der Richter sieht nach eigenen Angaben gute Chancen für den Mann, das Gefängnis nach 15 Jahren wieder verlassen zu können. Er sei kein Straftäter wie andere, sondern in etwas hinein gerutscht. Dennoch dürfe man keine Selbstjustiz üben.
Verteidigung hatte acht Jahre Haft für Tat in Sembach gefordert
Die Verteidigung hatte in ihrem Plädoyer acht Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Die Anwälte waren davon ausgegangen, dass der Mann den Mord nicht geplant hatte, sondern ursprünglich sich selbst vor den Augen seiner Frau töten wollte. Gegenüber dem SWR hat die Verteidigung bereits angekündigt, Revision gegen das Urteil einzulegen.
"Ich bereue, was ich gemacht habe", sagte der Angeklagte vor Gericht. "Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es tun. Ich habe meine Kinder enttäuscht. Mein Vater ist auch hier, er ist alt und allein und er hat mich allein großgezogen. Ich bin ein Versager und nun habe ich versagt, dabei wollte ich immer nur allen helfen". Worte des Angeklagten, die er nach den Plädoyers von sich gab.
Tote Frau im Kreis Kaiserslautern: Verkehrsunfall oder Mord?
Als die Rettungskräfte im Februar am Ort des Geschehens in Sembach eintrafen, sah es für sie zunächst nach einem Verkehrsunfall aus: Mit dem Auto hatte der Angeklagte das Fahrzeug seiner Ehefrau gerammt. Beim Blick durch die Fahrerscheibe erkannten die Sanitäter aber, dass auf die Frau mehrmals geschossen worden war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll sich der Angeklagte die Pistole illegal besorgt haben.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der Mann das Auto der Frau gerammt hatte, damit diese nicht flüchten kann. Die Frau sei völlig arg- und wehrlos gewesen. Nach dem Unfall sei der Mann an das Auto getreten. Da habe die Frau ihn erst erkannt. Sie habe noch versucht, das Gurtschloss zu drücken, um an das Pfefferspray zu gelangen, das im Auto gefunden wurde. Bevor sie dieses greifen konnte, habe der Mann aber schon die Scheibe der Fahrertür eingeschossen. Dann habe er noch elf Mal auf den Oberkörper, Rücken, Hals und Arme der Frau geschossen. Als Ersthelfer ankamen, habe sie noch im Gurt gehangen - sie sei also wehrlos gewesen.
Angeklagter gesteht Schüsse in Sembach
Nach der Tat war der Mann zu seinem Vater geflüchtet, der in der Nähe des Tatorts wohnt. Dort hatte er dann auf die Polizei gewartet. Er habe gegenüber der Polizei keine Reue gezeigt. "Wenn ihr sowas erlebt hättet, hättet ihr das auch gemacht", hat er laut Gericht gegenüber den Beamten gesagt. Der Angeklagte hatte die Tat vor dem Landgericht Kaiserslautern auch bereits gestanden. Als Motiv hatte er die anhaltenden Streitigkeiten mit seiner Frau angegeben. Diese hätten ihn zermürbt. Eigentlich habe er geplant, sich vor den Augen seiner von ihm getrennt lebenden Frau zu erschießen.
Weil aber die Waffe zuerst nicht auslöste, habe er im Affekt seine Frau erschossen. Direkt danach habe er ein zweites Mal den Pistolenlauf an seine Schläfe gedrückt. Das Magazin sei da aber schon leer gewesen. Das Gericht glaubte diesen Ausführungen des Mannes nicht. Es gebe keine Anzeichen, dass er versucht habe, sich selbst zu töten.
Polizei: Viele Ehestreits in Sembach
Gleich mehrere Polizisten machten an den bisherigen Verhandlungstagen Aussagen zu dem teils heftigen Ehestreit des Paares. So erinnerte sich ein Beamte daran, dass er die Ehefrau des Angeklagten einmal stark alkoholisiert aus dem gemeinsamen Haus in Sembach abführen musste. Die Frau habe sich nicht beruhigen lassen und sich auch noch im Polizeiauto heftig gegen die Beamten gewehrt.
Eine Polizistin sagte wiederum aus, dass sich der Angeklagte bei einer anderen Auseinandersetzung sehr aufgebracht und uneinsichtig zeigte. Außerdem hielt sich der Angeklagte nicht an ein auferlegtes Annäherungsverbot.
Erste Ehefrau sagt, sie hätten eine gute Ehe geführt
Die erste Ehefrau des Angeklagten sagte vor Gericht, dass ihr Ex-Mann ein "Macher" gewesen sei. Egal ob Urlaub, Hausbau oder die Arbeit - er habe die Sachen angepackt. Gewalt habe es in ihrer Ehe keine gegeben. Auch die Trennung sei ohne größere Streitigkeiten über die Bühne gegangen. Man habe sich auseinander gelebt.