Kreative Lösungen gefragt

Donnersbergkreis kämpft mit großem Mangel an Erziehern in Kitas

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Im Donnersbergkreis müssen sich Erzieher um mehr Kleinkinder kümmern, als in allen anderen Kreisen im Land. Auch in der Kita Gundersweiler kommen die Erzieher an ihre Grenzen.

"Es ist laut, permanent laut - darunter leiden nicht nur die Erzieher, sondern auch die Kinder", erzählt Susanne Cherdron-Leppla. Sie ist die Leiterin der Kita in Gundersweiler in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land.

"Es wird auch etwas anders gearbeitet, man bezieht die Kinder viel mehr ein - dabei wird auch mehr diskutiert", erklärt Susanne Cherdron-Leppla. Gleichzeitig blieben immer mehr Kinder den ganzen Tag da. Ruhe-Pausen - ob für die Erzieher oder die Kinder - gebe es nur selten.

Obwohl wir uns für das Interview in ihr Büro zurückgezogen haben, unterbricht uns Hanna. Das sei normal, die Kleine schaue bestimmt fünf Mal am Tag in ihrem Büro nach dem Rechten, meint die Pädagogin. Ruhe sucht man hier wirklich vergebens.

Drei Erzieherinnen kümmern sich in Gundersweiler um fünfzehn Kleinkinder

Siebzehn Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in der Kita, in die aktuell 82 Kinder gehen. Die Großen zwischen drei und sechs Jahren sind in drei Gruppen eingeteilt. Die Kleinen zwischen einem und knapp drei Jahren sind in der Nestgruppe untergebracht.

"Wir haben uns so umstrukturiert, dass morgens vier Erzieher bei den fünfzehn Kindern sind", sagt die Leiterin. Der Aufwand bei den kleinen sei viel größer. Alle Kinder würden noch gewickelt. Auch müssten sie altersgemäß intensiver umsorgt werden.

Experten empfehlen einen Erzieher für drei Krippenkinder

Am Nachmittag sind nur noch drei Erzieherinnen für die Kleinsten verantwortlich. Damit muss sich eine Erzieherin im Schnitt um fünf Kleinkinder kümmern. Das deckt sich mit den Zahlen der Bertelsmann-Stiftung. Die besagt nämlich, dass der Donnersbergkreis mit einem Verhältnis von eins zu fünf den schlechtesten Betreuungsschlüssel in Rheinland-Pfalz hat. Empfohlen wird, dass eine Erzieherin drei Kinder unter drei Jahren betreut.

Gründe dafür kennt Michael Cullman (SPD), der Bürgermeister Gemeinde Nordpfälzer Land. "Es ist mit Sicherheit so, dass die Erziehenden eine angespannte Lage erleben. Die Anforderungen von Eltern, Kindern und den Schulen sind gestiegen."

Mehr junge Familien im Donnersbergkreis als in anderen Kreisen?

Aber woran liegt es, dass der Betreuungsschlüssel im Donnersbergkreis derart schlecht ist? Michael Cullmann vermutet, dass es hier mehr junge Familien als in anderen Kreisen gibt, die ihre Kinder früh in die Kita brächten.

Gleichzeitig fehlt es in vielen Einrichtungen an Personal. Die Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land hat deshalb eine Trägerschaft für sieben Kitas übernommen. Der Kita-Verbund "Nordpfälzer Glückskinder" hat einen größeren Mitarbeiterstamm und kann die Erzieherinnen flexibel einsetzen. Punktuell mag das eine Lösung sein, trotzdem bleibt der Druck in den Einrichtungen hoch.

Donnersbergkreis bezieht Stellung

"Der Gedanke, die Betreuung unserer Kleinsten durch definierte Betreuungsstandards zu verbessern, ist grundsätzlich gut", erklärt Landrat Rainer Guth (parteilos). Jedoch berücksichtige die Bertelsmann-Stiftung nicht den Personalschlüssel des rheinland-pfälzischen Kita-Gesetzes. Den halte der Donnersbergkreis komplett ein.

Außerdem sei es schwer den genauen Personalbedarf zu planen, weil die Zahl der Kinder durch schwankende Geburtenzahlen oder Zu- und Wegzüge ständig schwanke. Besonders kleinere Kitas mit kleinen Gruppen und wenig Erziehern hätten durch solche Schwankungen große Probleme ihren Personalbedarf langfristig zu planen. Trotz dieser Schwierigkeiten bekäme jedes Kind im Kreis einen Kita-Platz.

Deshalb fordert der Landkreis letztlich eine Überarbeitung des rheinland-pfälzischen Kita-Gesetze. Nur so könne sich langfristig die Qualität in den Kitas steigern.

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