Großer Andrang bei "Park and Ride", lange Wartezeiten bei Einlass

Mark Forster auf dem Betze: Was lief gut, was nicht

Stand
Autor/in
Viktoria Machleidt
Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof
Sina Weber
Jürgen Rademacher
Bild von Jürgen Rademacher, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

Es war für Mark Forster wie auch viele seiner Fans ein unvergesslicher Abend. Rund 40.000 Menschen feierten am Samstag mit dem Sänger eine große Party im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Aber es gab auch Kritik, dass nicht alles rund lief. SWR-Reporter schildern ihre Eindrücke.

Auf diese zwei Worte hatten so viele vier Jahre lang gewartet: "Hallöche Betze!" Mehr brauchte es nicht, dass die Massen am Samstagabend einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugten. Mark Forster standen schon früh am Abend Tränen in den Augen. Die im Vorfeld im SWR-Interview angekündigten emotionalen Momente kamen nicht zu kurz. Das Heimspiel auf dem "Betze" war eben nicht irgendein Konzert für den in Kaiserslautern geborenen und in Winnweiler am Donnersberg aufgewachsenen Sänger.

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Zusammen mit seinen Fans und den Überraschungsgästen Otto Waalkes, Badesalz, Michael Patrick Kelly und Rapper Kontra K feierte Mark Forster eine beeindruckende Party in dem Fußballstadion. Dazu hatten im Vorporgamm auch Philipp Dittberner und Kelvin Jones beigetragen. "Es gibt so Abende, die vergisst man sein ganzes Leben lang nicht und das ist so ein Abend für mich", sagte der Sänger auf der Bühne.

Doch ist der "Betze" auch tatsächlich als Konzertarena geeignet? Das Konzert sollte dafür wichtige Erkenntnisse liefern. Wir haben nachgefragt. Zudem schildern SWR-Reporter, die vor Ort waren, ihre Eindrücke.

Der Einlass: Lange Wartezeiten für die Fans von Mark Forster auf dem Betzenberg

Sina Weber hat das Heimspiel auf dem "Betze" als Konzertbesucherin im Innenraum verfolgt: "Bereits der Zugang zum Innenraum war ein Drama. Wer sich im Stadion nicht auskennt, wusste nicht wohin. Auf den Karten stand „Innenraum“, aber am Stadion war nirgends Innenraum angeschrieben, nur die Blöcke. Daher sind viele falsch gelaufen. Wenn man über den Zugang Westkurve rein ist, hat sich die Schlange kaum bewegt.

Für Essen und Getränke standen wir sicher 30 Minuten in der Westkurve an. Es wurden Softdrinks nur in Plastikflaschen verkauft, Wasser, Schorle und Bier in Bechern. Hatte man es dann endlich zur letzten Kontrolle vor dem Innenraum geschafft, dann wurden den Leuten die gerade gekauften Plastikflaschen wieder abgenommen, weil diese nicht mit in den Innenraum dürften. Warum verkauft man dann nicht alle Getränke im Becher? Gerade bei der Hitze war das krass.

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Einmal kam eine Ansage im Außenbereich, von der kein Wort zu verstehen war. Genauso nach der Show im Innenraum. Auch diese Ansage war nicht zu entschlüsseln. Die Akustik im Front of Stage-Bereich war dagegen gut. Während der Show waren die Getränkestände im Ostbereich des Innenraums leer, auch Toiletten im Innenraum waren frei."

Der Sound: Nicht jeder Platz auf dem "Betze" ist gleich gut

Jürgen Rademacher war Konzertbesucher auf der Südtribüne: "Zuerst einmal – das war eines der besten Konzerte, die ich je miterleben durfte. Die Stimmung war einfach einmalig. Ich habe immer wieder gesagt: Mark Forster hat kein Konzert gegeben, sondern eine Messe gefeiert.  

Trotzdem gab es einige Kritikpunkte: An den Ständen für Essen und Trinken gab es lange Schlangen. Ich habe extra auf die Uhr geschaut – wir haben 25 Minuten gebraucht, bis wir durch die Schlangen durch waren und unsere Speisen und Getränke hatten. An manchen Getränkeständen waren die Schlangen sogar noch länger. Ja – bei FCK-Spielen bilden sich auch immer lange Schlangen, aber normalerweise hat man dann während der Halbzeit sein Essen bekommen und es wieder pünktlich auf seinen Platz geschafft.  

Wir haben auf der Südtribüne ziemlich weit oben gesessen – und der Sound war gruselig. Fast nur Bässe – den Gesang hat man kaum verstanden. Als Mark Forster den „Friesenjung“ anspielte (bei dem dann irgendwann Otto auf die Bühne kam), hat mich mein Sohn fragend angeschaut, was er denn da spielt. Irgendwann hatte man sich dann aber an den Sound gewöhnt – und bei den meisten Liedern hat man ja ohnehin selbst mitgesungen." 

Park and Ride: Großes Gedränge nach der Party von Mark Forster

Sebastian Stollhof hat als Konzertbesucher das Park-and-Ride-Angebot ab dem Großparkplatz Kaiserslautern Ost genutzt: "Bereits vor 17 Uhr gab es bis zur Kreuzung an der Eselsfürth einen Rückstau. Bei FCK-Heimspielen in der vergangenen Saison ging das in der Regel doch deutlich flüssiger. Aber es dauerte dann auch nicht so lange, wie zunächst befürchtet, bis wir auf dem Parkplatz waren. Auch an der Bushaltestelle gab es eine längere Schlange. Alle warteten diszipliniert und auch hier ging es relativ zügig und entspannt hinauf zum Betzenberg.

Nach dem Konzert von Mark Forster auf dem Betze war an den Park-and-Ride-Haltestellen viel Geduld gefragt.
Nach dem Konzert von Mark Forster auf dem Betze war an den Park-and-Ride-Haltestellen viel Geduld gefragt.

Anders war die Situation dann bei der Rückfahrt. Menschenmassen warteten dicht gedrängt auf die Busse. Es staute sich bis an die Tankstelle. Wer mit dem Bus zum Parkplatz wollte, brauchte viel Geduld - die hatten die meisten Fans auch und schwärmten von dem großartigen Konzert. Mehrfach musste allerdings der Rettungsdienst gerufen werden, weil es zu medizinischen Notfällen in dem Andrang kam. Auffällig: Der viele Verkehr die Kantstraße hoch und runter. Eine Verkehrsführung der Polizei, wie bei Heimspielen des FCK üblich, war nicht zu erkennen. Nach rund anderthalb Stunden waren wir wieder am Parkplatz - andere haben sicherlich noch deutlich länger gewartet."

Die Bilanz von Veranstaltern, Polizei und Stadtwerken

Was die Akustik im Stadion betrifft, so hieß es von Veranstalterseite bereits im Vorfeld, dass dies in dem Stadion eine große Herausforderung sei. Wir haben zu den Themen Anfragen an die Veranstalter geschickt, ebenso an die Polizei sowie die für "Park and Ride" zuständigen Stadtwerke Kaiserslautern.

"Nach dem Konzert war rund um den Betzenberg zeitweise alles dicht."

Aus Sicht der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke hat es an "ausreichend verkehrsregelnden Maßnahmen" gefehlt. "Dazu gehört, dass die Polizeipräsenz an den Knotenpunkten unseres Erachtens nicht ausreichend vorhanden war. Das ist auch für uns nicht zufriedenstellend. Insbesondere, weil wir im Vorfeld bereits darauf hingewiesen hatten, dass dieses Event nicht mit einem Bundesligaspiel vergleichbar ist", teilte eine Sprecherin mit.

Die Polizei sagt, die vielen Baustellen im Stadtgebiet seien eine besondere Herausforderung für den Verkehr gewesen. Besonders aufgrund der Bauarbeiten an den Hauptverkehrsstraßen (Mainzer Straße und Donnersbergstraße) ließen sich Wartezeiten - trotz polizeilicher Maßnahmen - nicht komplett verhindern. Grundsätzlich sollte bei größeren Veranstaltungen im Fritz-Walter-Stadion immer ausreichend Zeit für An- und Abfahrten eingeplant werden, so ein Polizeisprecher.

Problem: Shuttlebusse kamen nach Konzert von Mark Forster nicht durch

Das "Park and Ride"-Angebot sei deutlich mehr in Anspruch genommen worden, als bei einem Zweitligaspiel des FCK üblich, berichtete die Sprecherin der Stadtwerke. So sei der Parkplatz Kaiserslautern Ost komplett ausgelastet gewesen. "Die Verkehrsbetriebe hatten dennoch ausreichend Shuttlebusse im Einsatz. Das Problem war allerdings, dass diese aufgrund der Verkehrslage kaum durchkamen. Nach dem Konzert war rund um den Betzenberg zeitweise alles dicht", so die Sprecherin.

Die Mitarbeitenden hätten teilweise versucht, selbst korrigierend in die Verkehrsregelung einzugreifen. "Glücklicherweise war das Publikum sehr diszipliniert und achtsam", so die Sprecherin weiter. Nun soll dies mit allen Beteiligten aufgearbeitet werden.

Warum es aus Sicht des FCK zu langen Wartezeiten in den Innenraum kam

Mit Blick auf die langen Wartezeiten beim Einlass in den Innenraum teilte ein Sprecher des 1. FC Kaiserslautern mit: "Dieser Rückstau ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich ein großer Teil der Besucher im schattigen Bereich direkt nach dem Zugang im Innenraum aufgehalten hat und viele Besucher nicht weiter gelaufen sind." An anderen Eingängen sei der Einlass ins Stadion größtenteils reibungslos verlaufen. Optimierungen gebe es immer. "Es war schließlich das erste Konzert dieser Größenordnung auf dem Betze."

Kritik an Plätze für Rollstuhlfahrer

Kritik gab es an den Plätzen für Rollstuhlfahrer. Hier seien einige hinter Toilettenhäuschen platziert worden und hätten keine Sicht auf die Bühne gehabt. Der Sprecher des FCK kann den Ärger mancher Konzertbesucher verstehen. "Die Sichtbehinderung für Menschen im Rollstuhl, die es teilweise gab, dies darf natürlich nicht mehr vorkommen. Hier werden wir uns mit dem jeweiligen Veranstalter noch besser absprechen", kündigt er an. Veranstalter des Konzertes war das Management von Mark Forster. Die FCK-Gastronomie GmbH war an der Organisation beteiligt und unter anderem für die Essens- und Getränkestände zuständig.

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