Für immer mehr Menschen wird der Blick in die eigene Geldbörse schmerzhaft, denn die anfängliche Energiekrise entwickelt sich immer mehr zur generellen Preiskrise. Hilfe zum Geldsparen bietet die Kaiserslauterer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale an. Wir haben mit der Leiterin, Melanie Kaminski, gesprochen.
SWR AKTUELL: Schon lange stehen die Telefone in der Beratungsstelle in Verbraucherzentrale in Kaiserslautern nicht mehr still. Mit welchen Problemen wenden sich die Menschen in der Region gerade an Sie?
Melanie Kaminski: Besonders brisant sind momentan natürlich die ganzen Energiefragen, die die Verbraucher beschäftigen. So machen sich viele Menschen über die hohen Abschlagsforderungen Sorgen. Darüber hinaus werden gerade viele Abzock-Maschen gemeldet. So haben viele Menschen Probleme mit betrügerischen Online-Shops und Zeitungsabos, die bei Gewinnspielen untergeschoben werden. Und es wenden sich auch Verbraucher an uns, die sich zu günstigen Ernährungsstipps beraten lassen wollen. Die Bandbreite ist also gerade ziemlich hoch.
SWR AKTUELL: Aktuell flattern in einige Haushalte gerade zum Teil horrende Abschlagsrechnungen und Aufforderungen zu Nachzahlungen. Sollten Menschen die Rechnungen nochmal prüfen lassen oder besser ihren eigenen Verbrauch überdenken?
Melanie Kaminski: Das kommt ein bisschen darauf an: Wenn es ganz hohe Nachforderungen sind, die die Verbraucher oder die Verbraucherinnen nicht mehr nachvollziehen können, dann lohnt es sich sicherlich, die Abrechnung durch uns prüfen zu lassen. Ansonsten sollte jeder einzelne auch bei sich schauen, ob es nicht noch irgendwelches Einsparpotenzial gibt. Macht man regelmäßig das Licht aus, wenn man einen Raum verlässt? Hängen ungenutzte Ladegeräte am Stromnetz? Brennt bei Steckdosenleisten noch das Licht, obwohl die Geräte gerade nicht genutzt werden? Das sind so kleine Tipps, die beim Jahresverbrauch dann aber doch einiges bewirken können.
Steigende Energiekosten So sparen Sie einfach Strom
Die Energiepreise gehen gerade durch die Decke. Wer jetzt schon einer hohen Nachzahlung bei der Stromrechnung vorbeugen möchte, der kann mit ein paar einfachen Kniffen den Stromverbrauch im Haushalt deutlich senken.
SWR AKTUELL: Vor der Energiekrise haben Verbraucherzentralen häufig empfohlen, Preise zu vergleichen und den Energieanbieter gegebenenfalls zu wechseln. Ist das auch heute noch eine gute Strategie?
Melanie Kaminski: Aktuell bieten die Grundversorger meist die Energie zu den günstigsten Preisen an. Wenn man bei einem anderen Anbieter noch eine Preisgarantie hat, sollte man die auf jeden Fall noch wahrnehmen. Falls die Preisgarantie in Kürze abläuft, sollte man darauf achten, dass die Vertragsdauer nicht so lange ist, denn in den Sommermonaten könnten die Preise für Strom wieder sinken.
SWR AKTUELL: Auch die Lebensmittelpreise sind durch die Inflation deutlich gestiegen. Schließt sich eine gesunde Ernährung und preiswertes Essen aus?
Melanie Kaminski: Das schließt sich überhaupt nicht aus! Tatsächlich passen eine gesunde Ernährung und preiswertes Essen sehr gut zusammen, besonders wenn man darauf schaut, regional oder saisonal einzukaufen. Auf der Homepage der Verbraucherzentrale gibt es zum Beispiel einen Saisonkalender, in dem man sieht, welches Obst und Gemüse gerade geerntet wird. Das bekommt man meist recht günstig und durch die kurze Lagerzeit ist es auch vitaminreicher als Obst oder Gemüse, dass eine lange Importstrecke hinter sich gebracht hat. Darüber hinaus ist es immer günstiger mit frischen Zutaten selbst zu kochen, als auf irgendwelche Fertiggerichte zurückzugreifen.
Warum ist gesunde Ernährung so schwer umzusetzen? Wie industrielle Lebensmittel unser Gehirn austricksen
Wer echte und unverarbeitete Lebensmittel kauft und isst, ernährt sich damit gesund und preiswert.
SWR AKTUELL: Generell locken Supermärkte mit einem großen Angebot und zahlreichen Verführungen Kundinnen und Kunden in den Laden. Auf was sollte man achten, dass der Einkauf ein nicht allzu teures Vergnügen wird?
Melanie Kaminski: Im Supermarkt lohnt es sich immer, bei den Regalen den Blick nach oben und nach unten schweifen zu lassen. Sogenannte Streck- oder Bückware ist meistens günstiger als die Produkte, die sich direkt auf Augenhöhe befinden. Auch sollte man in den Supermärkten gezielt nach Eigenmarken Ausschau halten, weil die ebenfalls meist deutlich günstiger als Markenprodukte sind. Zudem sagt der niedrigere Preis häufig nichts über die Qualität aus.
SWR AKTUELL: Sie haben zu Beginn unseres Interviews gesagt, dass es gerade viele Abzockmaschen in der Region gibt. Vor welchen warnt die Verbrauchzentrale besonders?
Melanie Kaminski: Gerade während Corona haben viele Menschen Online-Shopping genutzt und das rief wiederrum vermehrt Betrüger auf den Plan. So ist die Anzahl der Fake-Shops im Internet deutlich gestiegen. Damit man auf einen solchen nicht reinfällt und minderwertige oder vielleicht sogar keine Ware geliefert bekommt, empfehlen wir immer als erstes das Impressum des Online-Händlers zu überprüfen. Bei Fake-Shops gibt es häufig nämlich gar keines oder die Adresse deckt sich nicht mit den anderen Angaben des Händlers. Daneben bekommen im Kreis Kaiserslautern gerade viele Menschen, die an eigentlich nur bei einem Gewinnspiel mit machen wollen, Zeitungsabos untergeschoben. Sobald so ein unbeliebtes Angebot ins Haus flattert, sollte man schnell von seinem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen.