"Wer Probleme vermeidet, braucht sie später erst gar nicht zu lösen." So fasst die Stadt Pirmasens ihr Konzept zur Integration von Flüchtlingen selbst zusammen. Der "Pirmasenser Weg" klingt simpel und einleuchtend. Hinter den markigen Worten steckt aber auch viel Arbeit.
Hilfe für Flüchtlinge ab dem ersten Tag ihrer Ankunft
Das Integrationsprojekt "Pirmasenser Weg" läuft seit Mai. Nach Angaben der Stadt ist es landesweit einzigartig und könnte auch anderen Kommunen als Vorbild dienen. Flüchtlinge müssen in Pirmasens ab dem ersten Tag ihrer Ankunft einen Integrationskurs besuchen. Halbtags lernen sie dabei, was von ihnen für ein reibungsloses Miteinander erwartet wird, wie das Arbeitsleben funktioniert oder welche Rechte und Pflichten sie haben. "Wer im Einklang mit anderen und nach deren Regeln leben möchte, muss sie kennen und verinnerlichen können – das gilt für Vorschriften und Gesetze genauso wie für gesellschaftliche Normen", so Gustav Rothhaar, Leiter des Amts für Jugend und Soziales der Stadt Pirmasens. Es wird also gefördert, aber auch etwas im Gegenzug eingefordert.
Ziel: Flüchtlinge schnell in Jobs vermitteln
Wichtig für einen schnellen Start ins Arbeitsleben sind vor allem gute Deutsch-Kenntnisse. Die werden in den Kursen nach Angaben der Verantwortlichen fast schon nebenbei vermittelt. Ziel ist es, jeden Kursteilnehmer schon nach wenigen Wochen in einen Ein-Euro-Job zu bringen. Beispielsweise bei der Pflege von städtischen Parks und Friedhöfen. Der Vorteil bei den Ein-Euro-Jobs sei, dass es keine großen Auflagen und nur wenig Papierkram zu erledigen gibt, bevor ein Asylsuchender die Tätigkeit ausüben darf. Im Gegensatz zur Integration im "normalen" Arbeitsmarkt. Durch die Kurse und die Ein-Euro-Jobs hätten die Flüchtlinge schnell eine sinnvolle Beschäftigung, die ihrem Alltag Struktur gibt, sagen die Verantwortlichen. Aktuell werden in Pirmasens 220 Flüchtlinge betreut. Finanziert wird das Projekt aus dem laufenden städtischen Haushalt.
Dezentrale Unterbringung spielt Stadt Pirmasens in die Karten
Ein großer Vorteil sei, dass die Flüchtlinge in Pirmasens über die ganze Stadt verteilt wohnen und leben. Durch die vielen Leerstände, die es in Pirmasens gab, hätten viele Wohnungen angemietet werden können. Das begünstige die Integration, da die Flüchtlinge so schneller in Kontakt zu den Bürgern kämen - und nicht wie manch anderen Orts in großen Unterkünften gemeinsam und zum Teil auch abgeschottet leben würden. Trotz dieser Besonderheit in Pirmasens, hofft die Stadt, dass ihr Projekt auch als Blaupause für andere Kommunen dienen kann.