Immer mehr Bäcker und Metzger in der Pfalz geben seit der Corona-Pandemie ihre Geschäfte auf. Die Handwerkskammer der Pfalz will nach eigenen Angaben aber noch nicht von einem Betriebssterben sprechen.
Jede fünfte Bäckerei in der Pfalz ist geschlossen
Vor vier Jahren gab es in der Pfalz beispielsweise rund 250 Bäckereien. Heute sind es laut Handwerkskammer noch knapp 200. Damit ist die Zahl der Bäckereien um rund 20 Prozent gesunken. Auch viele Metzgereien in der Pfalz mussten in den vergangenen Jahren schließen.
Corona und Energiekrise sind nicht alleine Schuld
Die Gründe für die Schließungen sind nach Angaben der Handwerkskammer vielfältig. Schon seit Jahren gebe es in vielen Handwerksberufen einen großen Nachwuchsmangel - schon lange vor aktuellen Krisen, die die Situation weiter verschärft haben. So seien für viele junge Menschen die Arbeitszeiten von Bäckern durch das frühe Aufstehen eher unattraktiv. Neben dem Personalmangel machen den Betrieben steigende Materialkosten zu schaffen. Diese könnten nicht an die Kunden weitergegeben werden, weil Bäcker und Metzger dann befürchten müssten, noch mehr Kunden an Discounter zu verlieren.
Discounter große Konkurrenz für Handwerksbetriebe
Diese bauten ihr Angebot immer weiter aus: Backtheken werden etwa immer größer, das Wurstsortiment immer ausgefeilter. Angeboten werden Industriewaren, bei deren Preise die traditionellen Handwerks-Bäcker und -Metzger nicht mithalten können. Hinzu kommt Corona-Pandemie, während der viele Menschen durch Jobverlust oder Kurzarbeit von Existenzängsten geplagt wurden.
Energiekriese schlägt gleich doppelt zu
Und jetzt auch noch die Energiekrise, die Bäcker und Metzger, beides sehr energieintensive Branchen, gleich doppelt trifft. Zum einen wird die Produktion dadurch teurer. Zum anderen befürchten aber auch die Kunden hohe Strom- und Gasrechnungen und schauen deshalb derzeit besonders auf ihr Geld. All das setzt den Bäckereien und Metzgereien nach Angaben der Handwerkskammer so stark zu, dass es teilweise existenzbedrohlich sei. Zwar würden immer wieder Energieberater die Betriebe besuchen, spürbare Maßnahmen - etwa energiesparende Geräte oder Gebäudesanierungen - seien aber in der momentanen Situation häufig zu teuer.