Trotz Debatte um Antisemitismus

Stadt Pirmasens will Hugo-Ball-Preis auch zukünftig verleihen

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Daniel Novickij
Daniel Novickij

Pirmasens will nach eigenen Angaben auch in Zukunft am Hugo-Ball-Preis festhalten. Zuvor wurde bekannt, dass die diesjährige Verleihung des Literaturpreises im März ausgesetzt wird.

Die Stadt Pirmasens und die Jury des Hugo-Ball-Preises haben im Dezember entschieden, dass der diesjährige Hauptpreis an die Autorin und Filmemacherin Hito Steyerl gehen soll. Allerdings lehnt die Münchnerin die Auszeichnung ab. Damit will sie auf antisemitische Passagen in den Werken des für den Preis namensgebenden Pirmasenser Autors Hugo Ball aufmerksam machen. Stattdessen hat Steyerl angeregt, eine Debatte über Antisemitismus zu führen, sagt Maximilian Zwick, Sprecher der Stadt Pirmasens.

Daher habe die Stadt mit Steyerl und der Preisträgerin des diesjährigen Förderpreises, der Schriftstellerin Oliva Wenzel entschieden, die Vergabe des Hugo-Ball-Preises 2023 auszusetzen. Stattdessen soll eine offene Debatte über Antisemitismus in der heutigen und in der Zeit von Hugo Ball geführt werden. Beispielsweise findet am 23. Januar um 19 Uhr in der Pirmasenser Festhalle eine öffentliche Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt. Die Veranstalter halten nach eigenen Angaben eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus und anderen Formen von Diskriminierung für erforderlich. Auch weil der Eindruck entsteht, dass sich heutzutage Fälle von Diskriminierung häufen. "Der angestoßene Prozess soll dazu dienen mit der Verleihung des Pirmasenser Literaturpreises künftig auch ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus zu verbinden", so Zwick von der Stadt Pirmasens.

Pirmasens will Hugo-Ball-Preis nicht abschaffen oder umbenennen

Der Hugo-Ball-Preis zähle zu den wichtigsten Literaturpreisen in Rheinland-Pfalz, sagt Zwick. Pirmasens möchte daran auch in Zukunft festhalten. Es sei auch nicht angedacht die Auszeichnung umzubenennen. "Mit der Preisvergabe würdigen wir das Gesamtwerk des in Pirmasens geborenen Künstler, Schriftstellers und Kriegsgegners Hugo Ball", erklärt Zwick.

Auch Gymnasium und Verein sollen ihre Namen behalten

"Es ist gerade Aufgabe der Hugo-Ball-Gesellschaft als eingetragenem Verein, sich mit dem schriftstellerischen Erbe von Hugo Ball auseinander zu setzen", betont Stadtsprecher Zwick. Dies habe die Hugo-Ball-Gesellschaft bereits in der Vergangenheit getan, dabei sei auch der Antisemitismus Thema gewesen. Diese Auseinandersetzung solle nun fortgesetzt und in die breite öffentliche Wahrnehmung getragen werden.