Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Böllerverbot, also dass Privatleute keine Raketen und Böller an Silvester mehr zünden dürfen. Als positives Beispiel nennt der Verein die Firma Edeka-Stiegler, die in ihren neun Filialen in der Vorderpfalz freiwillig den Verkauf von Feuerwerk in den Tagen vor Silvester eingestellt hat. Auch die Baumarktkette Hornbach aus Bornheim in der Südpfalz bietet keine Raketen und Böller mehr an.
Lebensmittelhändler verkauft seit drei Jahren keine Raketen
Die Brüder Benjamin und Sven Stiegler verkaufen in ihren neun Supermärkten bereits seit drei Jahren kein Feuerwerk mehr. "Wir besitzen Hunde und wissen, wie sehr die Tiere unter dem Getöse und der Knallerei leiden", berichtet Benjamin Stiegler.
Viele Argumente sprechen gegen den Verkauf
Feuerwerk schade zudem der Umwelt. Außerdem geraten immer wieder Rettungskräfte durch unsachgemäßen Gebrauch der Böller und Raketen in gefährliche Situationen, argumentiert Benjamin Stiegler. Aus diesen Gründen verzichten die zwei Brüder in ihren Läden auf den Feuerwerk-Verkauf, auch wenn ihnen dadurch viel Umsatz entgeht.
Petition der Deutschen Umwelthilfe
Die Deutsche Umwelthilfe lobt die Einstellung der Stiegler-Brüder. In einer Pressemitteilung, die die Umweltschutzorganisation bundesweit verbreitet hat, wird die kleine Edeka-Filialkette aus der Vorderpfalz als positives Beispiel genannt.
Mit einer Petition versucht die Umwelthilfe, den Verkauf von Böllern und Raketen an Privatleute zu verbieten. Dazu müssten laut Umwelthilfe nur zwei Sätze aus dem deutschen Sprengstoffgesetz gestrichen werden.
Lob von Speyers Umweltdezernentin
Lob für die mutigen Einzelhändler Stiegler und Hornbach kommt auch aus der Pfalz. "Die trauen sich wirklich was", sagt die Umweltdezernentin der Stadt Speyer, Irmgard Münch-Weinmann (Grüne). "Ich wünsche mir, dass andere Händler nachziehen."
Die Umweltdezernentin verweist auf Müllberge, Feinstaubbelastung und verstörte Tiere als Folgen der privaten Böllerei an Silvester.
Auch Tierschützer wünschen sich Feuerwerk-Verbot
Auch die Leiterin des Tierheims Frankenthal, Simone Jurijiw ist begeistert. "Es geht nicht nur um die Haustiere von Privatleuten, die durch das Feuerwerk total verschreckt und verängstigt werden", meint sie. "Auch die Wildtiere leiden. Zum Beispiel werden Vögel aufgeschreckt und fliegen in Panik orientierungslos in der Dunkelheit herum."
Feuerwerk-Umsatz beträgt 180 Millionen Euro
Silvester 2022 und 2023 wurde in Deutschland jeweils Feuerwerk im Wert von 180 Millionen Euro verkauft, schreibt das Statistik-Portal "Statista". Das seien Spitzenwerte, die nie zuvor erreicht worden sind.