Künftig soll es in Kaiserslautern Medizinstudenten geben

Zusammen mit ungarischer Universität

In Kaiserslautern gibt es künftig ein Studium für Medizin

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Simone Daiker
Simone Daiker.

Das Westpfalz-Klinikum will mit einer ungarischen Universität das Medizinstudium nach Kaiserslautern holen. Jetzt wurde festgelegt, wie der neue Studiengang aussehen soll.

Geplant ist, dass Studierende die Hälfte ihres Studiums an der Semmelweis Universität in Budapest und den anderen Teil in Kaiserslautern absolvieren. Das haben die beteiligten Kooperationspartner mitgeteilt. Konkret bedeutet das, dass sich Bewerber ab nächstem Jahr bei der ungarischen Universität bewerben können und jedes Jahr 40 von ihnen zugelassen werden. Wer genommen wird, entscheidet die Semmelweis Universität.

Im Winter 2025 startet dann das Studium für sechs Semester, also drei Jahre, in Ungarn. Danach sollen die Studierenden für drei Jahre am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern die sogenannte klinische Phase absolvieren. Klinische Phase bedeutet, dass die Studierenden in diesem Studienabschnitt vor allem die Praxis kennenlernen, erklärt der Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums Thorsten Hemmer.

Neben dem Studium soll auch die Forschung in Kooperation mit der ungarischen Universität ein großer Teil des Projekts sein. Am Ende haben die Studierenden dann einen Abschluss der ungarischen Semmelweis Universität. Damit sind sie auch in Deutschland anerkannte Ärztinnen und Ärzte und können hier praktizieren.

Von Vorteil ist in dem Zusammenhang, dass das Studium auf Deutsch ist. Das sei für die Studierenden auch wichtig, weil sie so die Inhalte in ihrer eigenen Sprache lernen, sagt der Rektor der Semmelweis Universität, Béla Merkely. "Ungarn hat eine lange Tradition mit der deutschen Sprache, es ist sehr beliebt, Deutsch zu sprechen."

Neuer "Gesundheitscampus" auf Pfaffgelände in Kaiserslautern

Stattfinden soll das Studium in Kaiserslautern nicht nur am Westpfalz-Klinikum, sondern auch auf einem neuen Gesundheitscampus auf dem Pfaffgelände. Dort soll ein Neubau errichtet werden. Angedacht sei, dass der Neubau bis zum Studienbeginn in Kaiserslautern, also in vier Jahren, fertig wird, sagt Anja Pfeiffer, Aufsichtsvorsitzende des Westpfalz-Klinikums.

Neben der Praxis soll es in Kaiserslautern auch regelmäßige Lehrveranstaltungen auf dem Campus geben. Chefärzte und medizinisches Personal des Westpfalz-Klinikums halten die Veranstaltungen und betreuen die Studierenden.

Medizinische Ausbildungsberufe kommen auch auf den Campus

Der neue Campus werde außerdem Herberge für die Auszubildenden des Westpfalz-Klinikums, sagt Anja Pfeiffer. Derzeit finden die verschiedenen Ausbildungsveranstaltungen in ganz Kaiserslautern verteilt statt.

Das soll sich mit dem Campus ändern. Dort sollen alle Ausbildungen gebündelt einen Platz finden. Unter anderem soll es Ausbildungen im Bereich Pflege, Physiotherapie und Operationstechnik dort geben, sagt Pfeiffer.

Studium über Studiengebühren finanziert

Das Studium ist ein Privatstudium. Deshalb müssen die Studierenden 17.000 Euro Studiengebühren im Jahr zahlen. So finanziere sich die Lehre, sagt Thorsten Hemmer. Wie der Neubau und alles drumherum in Kaiserslautern finanziert wird, sei noch nicht klar, sagt Hemmer. Das soll in den nächsten Monaten geklärt werden.

Neuer Medizinstudiengang in Kaiserslautern
Die Kooperationspartner haben jetzt das sogeannte "Letter of Intent" unterzeichnet.

Langfristiger Plan für das Studium

Die Kooperation ist zunächst für die Dauer von zehn Jahren angedacht. In der Zeit soll es sechs Studienjahrgänge mit je 40 Studierenden geben. Also insgesamt lernen bis zu 240 Studierende in Kaiserslautern. Die Hoffnung aller Kooperationspartner ist, dass die jungen Ärztinnen und Ärzte danach in der Region bleiben.

"Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt, um talentierte Nachwuchsmedizinerinnen und Nachwuchsmediziner langfristig an unsere Region zu binden", sagt Thorsten Hemmer.

Viele Kooperationspartner sind an dem Projekt beteiligt

Kooperationspartner sind das Westpfalz-Klinikum, die Semmelweis Universität, das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, die Stadt Kaiserslautern, der Donnersbergkreis und der Landkreis Kusel.

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