Daniel Becker ist ein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Politik geht. Sein Vater war zwar jahrelang im Gemeinderat aktiv, er selbst hat sich bisher aber nie dafür aufstellen lassen. "Altersbedingt", scherzt er und fügt hinzu: "Ich bin jetzt 35 Jahre alt, vor fünf Jahren hatte ich einfach noch andere Prioritäten." Sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen, war eine Art Initialzündung, erzählt der 35-jährige Angestellte der Kreissparkasse Kusel locker am Telefon.
Der Gedanke, sich ehrenamtlich zu engagieren, war schon länger da, gibt er zu. Die Idee sei dann gereift. Als "Ur-Blaubacher mit Kind" wolle er mit seinem Engagement den "Heimatort vor der Eingemeindung retten, die über den Köpfen schwebte", sagt er. Das sei der größte Antrieb für seine Kandidatur gewesen. Der ehemalige Bürgermeister Andreas Lutz sei ein guter Freund - er stehe ihm mit Rat und Tat zur Seite.
"Bürgermeister sein ist eine Herausforderung!"
"Das wird eine Herausforderung: familiär, zeitlich, berufsbedingt. Ich bin mir dessen bewusst, aber es ist ein Versuch, der nicht in Stein gemeißelt ist." Ein Versuch, gemeinsam mit den rund 400 Bürgerinnen und Bürgern von Blaubach im Kreis Kusel etwas zu bewegen. Früher habe es bei Gemeinschaftsaktionen "etwas mehr Engagement" gegeben, schildert Daniel Becker. Da hätten noch 20 bis 25 Menschen geholfen - heute seien es mit Glück gerade mal zehn Helfer und die seien meist schon über 70 Jahre alt. "Die Demographie macht auch vor Blaubach nicht halt", sagt der neue Bürgermeister.
Bürgermeister: "Ganz Blaubach muss wieder an einem Strang ziehen!"
Es gebe immer Themen, die die Gemeinschaft spalten, weiß Becker. Die einen betreffe es mehr, die anderen weniger. Als Bürgermeister von Blaubach möchte der 35-Jährige die Menschen im Ort alle mit ins Boot holen, so gut es eben geht. Er denkt da beispielsweise an Arbeitseinsätze an Wochenenden, die das Gemeinschaftswohl des 400-Seelen-Dorfes fördern. Der Gemeinderat könne nicht alles allein machen, sie müssten organisieren und strukturieren. Becker erinnert sich an früher, da habe man im Ort beispielsweise zusammen den Spielplatz auf Vordermann gebracht. Da wolle er wieder hin.
Nach zwei Jahren ohne Bürgermeister hätten viele in Blaubach Angst gehabt, in eine andere Kommune eingemeindet zu werden. Dagegen habe er jetzt etwas tun wollen, sagt Daniel Becker. Der neue Gemeinderat sei engagiert, der frische Wind könnte dem Ort gut tun. Er habe das Gefühl, dass seine Kandidatur als Bürgermeister im Ort gut angekommen und akzeptiert worden sei. Jetzt gehe es darum, wieder mit "allen an einem Strang" zu ziehen.
Ziele für Blaubach: "Gemeinschaft fördern, miteinander Zukunft gestalten"
"Mein Wunsch ist es, Generationen zu vereinen und die Gemeinschaft zu fördern", sagt der 35-jährige neue Bürgermeister von Blaubach. Er hofft, dass es in der Zukunft wieder ein vereintes Blaubach gibt. Schon für Ende Juli ist die nächste Sitzung des neu gewählten Gemeinderats angesetzt. "Da wollen wir Themen besprechen, die wir zeitnah angehen wollen und können. Für die Zukunft unserer schönen Ortsgemeinde", betont Becker.