Reinhard Horsch (SPD) steht auf dem kleinen Dorfplatz vor seinem Haus an der Wasserpumpe. Kräftig dückt er die Handpumpe immer wieder nach unten und nach oben. Das Wasser sprudelt - und die kleinen Spielzeugschiffe fangen im Becken darunter an zu schwimmen. Ein schöner Spaß - bei warmem Wetter vor allen Dingen für die Kinder im Ort.
Irgendwie könnte das aber auch ein Bild mit Symbolcharakter sein. Der 68-Jährige hat auch nach 30 Jahren als Ortsbürgermeister noch nicht genug und will weiter mit anpacken. Für sein 160-Einwohner-Dorf Bennhausen. Der Dorfplatz mit Brunnen, Sitzbänken und zwei Hühnern aus Bronze - denn die "Hinkel" sind sozusagen das "Wappentier" - sind mehrere Beispiele, was sich in einem kleinen Ort bewegen lässt, wenn die Gemeinschaft stimmt. Das betont Reinhard Horsch immer wieder.
Durchgangsverkehr am Donnersberg bringt Herausforderungen mit sich
2016 wurde der Brunnenplatz eingeweiht. Es war dann auch so etwas wie der nachträgliche Abschluss der Sanierung der Ortsdurchfahrt. Ein Großprojekt - ganz besonders in einem Dorf, durch das viel Durchgangsverkehr rollt. Das bringt dann gerade an Engstellen manche Herausforderungen mit sich, weiß Horsch. Mancher Hausbesitzer kann da von unliebsamen Begegnungen seiner Fassade mit einem Lkw berichten.
Wie aus einer Schmiede eine Bushaltestelle wird
Und wer - wie wir an diesem Tag - durch Bennhausen läuft, der bleibt unweigerlich in der Ortsmitte an der Bushaltestelle stehen. Denn die ist eine Besonderheit. "Die Kinder hatten früher keinen Unterstand, standen immer im Regen", erinnert sich der Ortschef. Die Lösung wurde dann in einer ehemaligen Schmiede gefunden.
Und während einer Mitmach-Aktion des SWR packten dann jung und alt gemeinsam an, bauten das Gebäude um - mit einer doppelten Funktion. Im vorderen Bereich können die Bennhausenerinnen und Bennhausener trocken auf den Bus warten - und hinter einer großen Glasscheibe auch noch alte Werkzeuge aus der Schmiede bestaunen. Bushaltestelle und Museum in einem.
Das Miteinander zeichnet Bennhausen am Donnersberg aus
"Wir haben damals in sieben Tagen diese Schmiede im Rohbau fertiggestellt, mit siebenjährigen Kindern, die Fugen ausgekratzt haben, und bis zu 70-jährigen Rentnern, die wieder neu verfugt haben. Wir haben ein Miteinander der Dorfgemeinschaft durch alle Generationen gehabt und konnten stolz in der Liveübertragung des SWR das Werk dann feiern", erzählt Horsch.
Dieses Miteinander ist es auch, was für ihn Bennhausen auszeichnet - und was ihn dazu animiert, bei der Kommunalwahl am 9. Juni noch einmal anzutreten. Einen Gegenkandidaten gibt es übrigens nicht. "Bennhausen ist ein ganz kleines Dorf mit einer großen Dorfgemeinschaft. Mit Menschen, die immer wieder zusammenkommen, auch wenn es mal Konflikte und Schwierigkeiten gibt", sagt Horsch.
Donnersberger "Talstation" soll ein Gebäude bekommen
Ein weiteres Beispiel, was sich bewegen lässt, wenn man an einem Strang zieht, ist am Ortsausgang nicht zu übersehen. Dort ist ein herrliches Freizeitgelände entstanden. Mit einem kleinen Teich, einem Spielplatz und einem wunderbaren Ausblick. In Bennhausen wird es auch als "Talstation" bezeichnet - am Fuße des Donnersbergs.
Viel konnte hier auch Dank eines Gemeindefördervereins umgesetzt werden. "Der ist ein Segen für das Dorf", sagt Horsch. Einnahmen aus der Kerwe werden so zum Beispiel für Spielgeräte auf dem Freizeitgelände verwendet. Und hier hat der Ortsbürgermeister zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern auch noch was vor: Ein neues Gebäude mit Küche und Toiletten soll gebaut werden - und somit ein weiterer Treffpunkt entstehen.
Corona hat so manche Ideen ausgebremst
Reinhard Horsch könnte hier noch so viel erzählen, vom 2004 geschaffenen Neubaugebiet, vom Thema Klimaschutz, der mit verschiedenen Projekten eine Rolle im Dorf spielt, oder von den vergangenen fünf Jahren, in denen Corona oder der Ukraine-Krieg auch Auswirkungen auf Bennhausen hatten und so manche Idee ausbremsten. Jetzt geht es aber ins Dorfgemeinschaftshaus. Ein weiterer wichtiger Ort für das Dorfleben.
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"Es war im Prinzip meine Generation, die die Dorfgemeinschaft neu belebt hat. Die 1974 in einem Schuppen die Kerwe neu belebt hat", erzählt der ehemalige Lehrer. Diese Generation hat auch das Dorfgemeinschaftshaus gebaut. Horsch selbst zog es für einige Jahre an andere Orte in die Pfalz - ehe er dann mit seiner Familie wieder zurück kam. Das - mittlerweile sanierte - Dorfgemeinschaftshaus wird vielfältig genutzt. Ob als Café, für Ratssitzungen oder, um darin die Kerwe zu feiern.
Der Nachwuchs soll am Donnersberg Verantwortung übernehmen
"Als kleine Gemeinde waren wir nie reich", sagt Horsch - und schiebt dann nach: "Wir waren immer auf Unterstützung angewiesen, konnten dank Förderprogrammen nachhaltig was aufbauen." Manche seiner Kolleginnen und Kollegen beklagen, dass den Gemeinden zu wenig Geld zur Verfügung steht. Horsch stimmt da nicht mit ein: "Wenn es wie jetzt einen Einbruch gibt und die Gelder fehlen, dann muss man sehen, wie man eine schwierige Phase übersteht. Wichtig ist es, dass man vor Ort weiter macht, auch wenn manche Projekte mal warten müssen."
Sollte er am 9. Juni wieder gewählt werden, dann will er die Zeit nutzen und den Nachwuchs mehr in die Verantwortung einbinden. "Ich denke, es ist wichtig, diesen Generationenwechsel jetzt anzugehen und dabei mit den verschiedenen Altersklassen zusammen die Sachen anzupacken." Bis das geschafft ist, will Reinhard Horsch auch weiterhin die Ärmel für sein Dorf am Donnersberg hochkrempeln. Und das nicht nur, wenn es darum geht, kräftig Wasser auf dem Dorfplatz zu pumpen.