Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem Wolf begegne?
Grundsätzlich droht keine Gefahr, wenn ein Wolf den Weg kreuzt, stehen bleibt und einen beäugt. Das Tier sondiert zunächst einmal. Für jede Begegnung, egal ob Wolf oder Bache mit Frischling, gilt: Machen Sie sich bemerkbar. Nicht herum schreien, nicht wild gestikulierend durch den Wald springen. Einfach laut erzählen und sich bemerkbar machen. Dann flüchten Wildtiere meist von alleine.
Was sollten Halter von Nutztieren beachten?
Bei Tieren auf der Weide sollten rundherum Zäune vorhanden und diese geschlossen sein. Unebenheiten im Boden sollten möglichst abgespannt und Einschlupflöcher regelmäßig verschlossen werden. Übrigens: Ein Bach ist für einen großen Beutegreifer kein Hindernis. Auch dort sollte eine Zaun aufgestellt werden. Sehr sinnvoll sind auch elektrische Umzäunungen mit mindestens 4.000 Volt. Wem das zu teuer ist, der sollte seine Tiere nachts in einem Stall unterbringen.
Wie sieht es mit Haustieren aus: Muss ich mir um meinen Hund oder meine Katze Sorgen machen, wenn die im Wald unterwegs sind?
Durchaus, auch wenn der Wolf und der Luchs nicht hier wären. Im Wald herrschen nun mal Gefahren, beispielsweise durch den Fuchs oder die Bache mit ihren Frischlingen, die äußerst aggressiv werden kann. Vor allem für eine ältere Katze, die nicht mehr so schnell ist, kann ein Zusammentreffen gefährlich sein. Der Haustierbesitzer muss da einfach seiner Fürsorgepflicht nachkommen.
Angenommen, Wolf und Luchs treffen aufeinander. Verstehen die sich?
Das ist genau wie mit Hund und Katze, die gehen mit Sicherheit nicht gemeinsam spazieren. Der Luchs geht einer Konfrontation immer erst mal aus dem Weg. Der Wolf würde vielleicht mal ein paar Meter hinterher laufen, der Luchs dann aber auf den nächsten Baum klettern. Eine direkte Auseinandersetzung ist also recht unwahrscheinlich, wenn auch nicht gänzlich ausgeschlossen.
Hat der Wolf möglicherweise auch einen Mehrwert für Wald und Natur?
Da kommt die Biodiversität ins Spiel, wir wollen ja eine Artenvielfalt haben. Der Wolf wird natürlich in gewisser Weise in andere Tierarten eingreifen, was der Luchs ebenfalls nachweislich getan hat. Wir konnten belegen, dass er Füchse frisst. Die normale Prädation, also die Beziehung zwischen Räuber und Beute, hat früher beim Fuchs geendet. Mit Wolf und Luchs ist das jetzt um zwei weitere Tierarten ergänzt worden. Und der Mehrwert des Wolfes besteht eindeutig darin, dass jeder große Fleischfresser zunächst immer versucht, den leichten Weg zu gehen. Heißt, er schnappt sich verletzte und kranke Tiere, die sonst irgendwo verenden und deren Kadaver vergammeln würden.