Keine gesetzliche Grundlage

Nach Absturz: Balkone werden in Kaiserslautern nicht regelmäßig geprüft

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Autor/in
Jürgen Rademacher
Bild von Jürgen Rademacher, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

In Kaiserslautern haben sich Betonteile von einem Balkon gelöst - vier Fußgänger wurden verletzt. Balkone müssen nicht regelmäßig überprüft werden.

Es war ein Schock für die vier Männer im Alter zwischen 24 und 54 Jahren. Sie waren am Montagabend auf einem Gehweg in der Innenstadt von Kaiserslautern unterwegs, als sich plötzlich von einem Balkon über ihnen Betonteile lösten. Die vier Männer wurden leicht verletzt.

Kaiserslautern

Fußgänger getroffen Balkonteile stürzen in Kaiserslautern ab - vier Verletzte

Sie liefen nur auf einem Bürgersteig - und auf einmal fielen Betonteile auf sie herab. Vier Männer sind am Montag in Kaiserslautern durch Teile eines Balkons verletzt worden.

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Es stellt sich die Frage, wie es so weit kommen konnte. Die Stadt Kaiserslautern antwortete auf eine Anfrage des SWR, dass es eine regelmäßige Überprüfung von Balkonen nicht gibt. Dafür gebe es keine gesetzliche Grundlage. Außerdem würde eine solche Kontrolle den "Rahmen der Möglichkeiten der Unteren Bauaufsicht sprengen."

Bauaufsicht in Kaiserslautern ist auf Tipps angewiesen

Diese Bauaufsicht kann nur aktiv werden, wenn sie einen Tipp bekommt. Zum Beispiel von der Feuerwehr, dem Tiefbau- oder dem Ordnungsamt. Aber auch Passanten können sich melden. In der Regel finde dann eine Kontrolle vor Ort statt.

Verantwortlich für die Sicherheit der Balkone ist nach Angaben der Stadt der Eigentümer des jeweiligen Hauses. Stellt die Behörde Mängel fest, kann sie verfügen, dass diese behoben werden und die Gefahrenstelle abgesperrt wird. Sie kann auch "Zwangsmittel" androhen.

Statiker: "Kaiserslautern muss sich künftig mehr kümmern"

Kritik kommt von Statiker Moritz Lönhoff aus Kaiserslautern. Er vergleicht die Situation mit dem TüV bei Autos - dort würden Fahrzeuge alle zwei Jahre auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. Etwas Vergleichbares gebe es für Gebäude nicht. Gerade bei älteren Gebäuden sei aber die Lebensdauer der Bauteile nach mehr als 50 Jahren überschritten. Lönhoff sagt voraus, dass sich die Stadt Kaiserslautern künftig vermehrt um die Sicherheit von Gebäuden wird kümmern müssen.