Nach dem Ampel-Aus müssen sich die Parteien neu sortieren, um in den Bundestagswahlkampf zu starten. Die Grünen machen das mit einem neuen Führungsduo, das am Samstag beim Bundesparteitag in Wiesbaden gewählt wurde.
Ampel-Aus hin oder her - die Grünen wollen in Zukunft erneut mitregieren. Die Partei hat sich auf ihrem Bundesparteitag in Wiesbaden neu aufgestellt. Wie erwartet wurden Franziska Brantner und Felix Banaszak als neue Vorsitzende gewählt.
"Wir werben um jede Stimme und wir werben um Vertrauen, weiter Zukunft zu machen, weiter zu regieren", sagte Banaszak in seiner Rede. Franziska Brantner gab sich ebenfalls kampfeslustig: "Wir wissen: Deutschland kann mehr. Und es darf keine weitere Stillstands-GroKo geben und dafür braucht es starke Bündnisgrüne."
Grüne demonstrieren Geschlossenheit
Insbesondere Banaszak bekam mit 93 Prozent ein sehr gutes Ergebnis – er wird der Parteilinken zugerechnet. Die Habeck-Vertraute Brantner (78 Prozent) ist dem Realo-Flügel näher. Nach außen hin zeigt man sich geschlossen. "Ich glaube, es ist jetzt nicht an der Zeit, über Flügelfragen zu sprechen", sagte Natalie Cramme-Hill, Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz dem SWR. "Der Parteitag steht im Zeichen von Aufbruch und Team und Einigkeit." Das verkörperten auch die beiden neuen Vorsitzenden.
Die rund 40 rheinland-pfälzischen Delegierten sehen zuversichtlich auf den kurzen und intensiven Wahlkampf. Ein Streitpunkt ist die Asylpolitik, Schwerpunkt der Klimaschutz.
Rücktritt nach Wahldebakel RLP-Grüne sehen Chancen für Neuanfang
Die Führungsspitze der Bundes-Grünen ist nach dem jüngsten Wahldebakel geschlossen zurückgetreten. Parteimitglieder aus Rheinland-Pfalz äußerten Respekt für diesen Schritt. Damit sei der Weg für eine Neuausrichtung frei.
Streitpunkt Asylpolitik
"Ich denke, die Bundesregierung hat trotz vieler Streitigkeiten und Differenzen vieles erreicht, insbesondere im Klimaschutz und darauf müssen wir aufbauen", so Andrea Müller-Bohn, Delegierte aus dem Kreis Mainz-Bingen. Sara Pasuki, Landesvorsitzende Grüne Jugend, sagte dem SWR, es brauche dringend eine humanitäre Asylpolitik. "Und das ist eine grüne Grundforderung, Grundidee, die auch viele Menschen dazu bewegt hat, in die Partei einzutreten und da muss jetzt auch einfach abgeliefert werden."
Nach bundesweiten Rücktritten Führungswechsel bei der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz
Die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz hat eine neue Spitze gewählt. Sara Pasuki und Giuseppe Guzzo wollen verstärkt auf Basisdemokratie setzen und die Organisation neu ausrichten.
Habeck soll Kanzlerkandidat werden
Am Sonntag soll dann Robert Habeck zum Kanzlerkandidat gekürt werden. Eine Kampfabstimmung zwischen mehreren Bewerbern ist dabei nicht vorgesehen. Stattdessen wird Habeck in einem Dringlichkeitsantrag des Vorstands als "Kandidat für die Menschen in Deutschland" bezeichnet. Mit der Verabschiedung des Antrags wäre Habeck nominiert.