Cybermobbing, Drohungen, körperliche Gewalt

Mehr Gewalt gegen Lehrkräfte in RLP

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Die psychische und körperliche Gewalt gegen Lehrerinnen und Lehrer in Rheinland-Pfalz steigt. Laut einer Umfrage hat sie in den letzten fünf Jahren zugenommen.

Mehr als die Hälfte der rheinland-pfälzischen Schulleitungen beklagen eine Zunahme der Gewalt an Schulen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Dafür hat das Sozialforschungsinstitut Forsa vom 11. September bis 9. Oktober 2024 bundesweit 1.300 Schulleitungen befragt.

Das Problem spitzt sich immer weiter zu. Von den 102 befragten Schulleitungen im Land gab über die Hälfte an, dass die Gewalt gegen Lehrkräfte an Schulen in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe.

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"Gewalt gegen Lehrer ist kein Randphänomen"

In über 70 Prozent der befragten Schulen kam es zu psychischen Gewaltvorfällen - und das allein in den vergangenen fünf Jahren. Das sind fast 20 Prozent mehr als noch im Jahr 2020. Bei knapp 30 Prozent der Schulen gab es körperliche Gewaltvorfälle gegen Lehrkräfte. Diese gingen meist von Schülerinnen und Schülern aus.

An jeder dritten Schule werden Lehrkräfte Opfer von Cyber Mobbing. Dabei werden Lehrerinnen und Lehrer online beleidigt, diffamiert oder bedroht, zum Beispiel in Online-Foren oder in Chaträumen. Dahinter stecken meistens Schülerinnen und Schüler, aber auch sehr häufig ihre Eltern. Laut der Umfrage sind es auch die Eltern, die am meisten psychische Gewalt in direkter Begegnung ausüben. So würden Eltern die Lehrkräfte in Person beleidigen oder ihnen drohen.

Durch die Umfrage wird deutlich, dass Gewalt gegen Lehrkräfte kein Randphänomen sei, betont der Landesvorsitzende des VBE, Lars Lamowski.

Besserer Schutz von Lehrkräften notwendig

Lamowski sieht Handlungsbedarf bei der Politik - diese solle konsequent für den Schutz von Lehrkräften sorgen. Ein erster Schritt sei laut VBE, zum Beispiel, ein einheitliches Vorgehen im Nachgang von Gewaltvorfällen an Schulen.

Auch könnten multiprofessionelle Teams, bestehend aus Schulpsychologen und Sozialarbeitern, präventiv gegen die Konflikte vorgehen. Auch sei es sinnvoll, die Lehrkräfte bereits im Studium auf potentielle Gewaltvorfälle vorzubereiten und dahingehend zu schulen, so der VBE.

Darüber hinaus fordert der VBE beratende Anlaufstellen außerhalb der Schulen, die betroffene Lehrkräfte besser unterstützen sollen. Zudem müssten mit den Behörden wirksame Maßnahmen geschaffen werden, um die Täter zu sanktionieren, so der VBE.

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SWR