Ein Polizeibeamter kontrolliert an einer Landesgrenze einen Autofahrer (Symbolbild).

Begrenzung "irregulärer Migration"

Kontrollen an allen deutschen Landesgrenzen angekündigt - auch RLP betroffen

Stand

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will vorübergehende Binnengrenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen anordnen. Grund sei die "Begrenzung der irregulären Migration".

Wie es aus Regierungskreisen hieß, will Faeser die Grenzkontrollen vorübergehend auf alle deutschen Landesgrenzen ausweiten. Ein entsprechender Schritt sei am Montag von der EU-Kommission notifiziert worden, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Damit bestehe an allen deutschen Landgrenzen die Möglichkeit von Zurückweisungen nach Maßgabe der europäischen und nationalen Rechts.

Grenze nach Belgien, Luxemburg und Frankreich betroffen

Die zusätzlichen Kontrollen sollen am 16. September beginnen und zunächst sechs Monate andauern. Betroffen sind damit auch die Grenzübergänge in Rheinland-Pfalz nach Belgien, Luxemburg und Frankreich. Derzeit gibt es Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz.

Die Grenzkontrollen könnten in Rheinland-Pfalz wieder zu massiven Verkehrsbehinderungen führen - so wie in der Vergangenheit öfter infolge von vorübergehenden Kontrollen, etwa an der Grenze zu Luxemburg in der Region Trier. In diesem Zusammenhang gab es damals auch deutliche Kritik.

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Massive Verkehrsbehinderungen durch Kontrollen

Viele Luxemburg-Pendler spürten die Folgen der Kontrollen während der Fußball-EM im Juni am Abend, wenn sie nach ihrem Feierabend wieder nach Deutschland fahren wollten. Am Grenzübergang Wellen staue es sich kilometerweit, sagte ein Pendler damals dem SWR. Der luxemburgische Innenminister Léon Gloden (CSV) hatte die Grenzkontrollen in einem Interview mit der Zeitung "Luxemburger Wort" ebenfalls kritisiert. Die Grenzschützer kontrollierten damals seinen Angaben zufolge an den Brücken und nicht wie abgesprochen im Hinterland. Außerdem hatte Gloden kritisiert, die Kontrollen seien nicht stichprobenartig, sondern so umfassend, dass der Verkehr sich staute.

Während der EM kontrollierten die Beamten insgesamt vier Grenzübergänge zwischen Deutschland und Luxemburg. An welchen Grenzübergängen die Kontrollen in der Region Trier dieses Mal stattfinden sollen, ist noch unklar, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Trier dem SWR.

Österreich will zurückgewiesene Flüchtlinge nicht aufnehmen

Die Reaktionen auf Faesers Pläne fielen am Montag unterschiedlich aus. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) begrüßte die zusätzlichen Kontrollen an allen deutschen Landesgrenzen. "Wir haben die Pflicht, genau hinzuschauen, wer kommt", sagte er in Duisburg.

Die Union forderte weitere Erklärungen zu Detailfragen. Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) sagte, seine Fraktion sei nur dann zu einer Zusammenarbeit mit der Bundesregierung bei einer Verschärfung des Migrationsrechts bereit, wenn an den Grenzen "umfassend und nicht irgendwie eingeschränkt" zurückgewiesen werde. Von den Zurückweisungen müssten alle Einreisewilligen betroffen sein, die keinen Aufenthaltstitel haben - auch solche, die in Deutschland einen Asylantrag stellen wollten.

Auch aus dem Ausland gab es bereits erste Reaktionen. So unterstützt etwa die Regierung in Österreich das Vorhaben nicht. Sie hat bereits angekündigt, aus Deutschland zurückgewiesene Flüchtlinge nicht aufzunehmen. "Österreich wird keine Personen entgegennehmen, die aus Deutschland zurückgewiesen werden", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

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