Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat bundesweit zu einem Bildungsstreiktag aufgerufen. In Karlsruhe waren auch Fachkräfte aus Rheinland-Pfalz dabei.
Eine von ihnen ist Karin Speidel. Sie arbeitet an einer Förderschule in Ludwigshafen und ist als pädagogische Fachkraft beim Land angestellt. Am Dienstag ist sie extra nach Karlsruhe gereist, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen zu demonstrieren: Für bessere Bedingungen, für bessere Bezahlung.
Tausende Demonstranten in ganz Deutschland
Im Tarifstreit des öffentlichen Diensts der Länder haben deutschlandweit fast 20.000 Mitarbeitende der Bildungseinrichtungen am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt. Das teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mittags mit.
Allein in Leipzig waren laut GEW rund 7.000 Beschäftigte aus Schulen, Kitas und Hochschulen ebenso wie Sozialarbeiter in Jugend-, Gesundheits- und Sozialämtern am Warnstreik beteiligt. In Berlin waren es demnach 6.000 Streikende und auch in anderen Städten legten Tausende ihre Arbeit nieder.
Forderung nach besserer Bezahlung um Fachkräfte zu halten
Unterstützt wurde der Warnstreik mit Protestaktionen und Kundgebungen in Berlin, Hamburg, Leipzig und Karlsruhe. "Wenn die Arbeitgeber jetzt nicht wach werden und die Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst anständig und fair bezahlen, dann verschärft sich der Fachkräftemangel weiter", sagte GEW-Vorstand Doreen Siebernik in Leipzig.
Die Arbeit der Angestellten von Bildungseinrichtungen sei unverzichtbar. "Zugleich leiden sie unter dem enormen Fachkräftemangel. Auch die Inflation ist nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen", sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern.
In RLP sollen bis 2025 bis zu 5.300 Fachkräfte in Kitas fehlen
Der Fachkräftemangel macht sich laut dem "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung besonders in den Kindertagesstätten bemerkbar. Die Stiftung verweist auf das eigene "Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule", wonach in Rheinland-Pfalz bis 2025 insgesamt 5.300 Fachkräfte fehlen.
Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Lohn
Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt für die bundesweit rund 1,1 Millionen Angestellten des öffentlichen Diensts der Länder, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr. Zudem soll es nach dem Willen der Gewerkschaften einen Tarifvertrag für alle studentischen Beschäftigten geben. Die Tariflaufzeit soll zwölf Monate betragen.
Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hatte in der zweiten Verhandlungsrunde Anfang November kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 7. und 8. Dezember in Potsdam statt.