Die Gewerkschaft ver.di hatte für den Freitag bundesweit zu Warnstreiks im Einzel- und Versandhandel aufgerufen - auch in Rheinland-Pfalz. In Mainz etwa zogen etliche Beschäftigte in einem Demonstrationszug durch die Straßen der Innenstadt bis zu einer Kundgebung auf dem Ernst-Ludwig-Platz. Gestreikt wurde in Rheinland-Pfalz laut ver.di unter anderem bei Kaufland, IKEA, beim Baumarkt Hornbach sowie bei den Modeketten H&M und Primark.
"Die streikende Gemeinschaft ist in guter und kämpferischer Stimmung", sagte ver.di-Verhandlungsführerin Monika Di Silvestre. Die Tarifkommission habe einstimmig beschlossen, im Tarifkonflikt des Einzel- und Versandhandels in Rheinland-Pfalz und im Saarland die Warnstreiks auch im Weihnachtsgeschäft fortzusetzen.
"Blockade bei Tarifverhandlungen"
Grund dafür ist laut ver.di, dass die Arbeitgeber seit Monaten kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt und zu guter letzt alle geplanten Termine für Tarifverhandlungen abgesagt haben, erklärte ver.di Rheinland-Pfalz. Stattdessen hätten sie ver.di aufgefordert, die Tarifverhandlungen in einem Spitzengespräch auf Bundesebene zu führen. Ver.di wirft den Arbeitgebern Blockade bei den Tarifverhandlungen vor.
ver.di: Arbeitgeberangebot für Einzelhandel reicht nicht zum Leben
Nach Angaben von ver.di Rheinland-Pfalz hatten die Arbeitgeber bei den Verhandlungen für den Einzelhandel in Baden-Württemberg folgendes Angebot vorgelegt:
- Erhöhung der Entgelte um 6 Prozent ab dem 01.09.2023
- Erhöhung der Entgelte um 4 Prozent ab dem 01.06.2024
- 500 Euro Inflationsausgleichsprämie in 2023, weitere 250 Euro in 2024
"Für eine Verkäuferin in Teilzeit mit 18 Stunden pro Woche bedeutet dieses Angebot am Ende gerade einmal 100 Euro mehr Einkommen in zwei Jahren", rechnet Di Silvestre vor. Das reiche bei der derzeitigen Preissteigerung bei weitem nicht aus, um Wohnen, Heizen, Strom, Benzin und Lebensmittel zu bezahlen.
Im rheinland-pfälzischen Einzelhandel sind etwa 150.000 Beschäftigte beschäftigt.
Handelsverband: Streik im Weihnachtsgeschäft gefährdet Lohnerhöhungen
Der Handelsverband Rheinland-Pfalz (HV) hatte vor Streiks im Weihnachtsgeschäft gewarnt. HV-Hauptgeschäftsführer Thomas Scherer sagte, wenn Unternehmen in dieser Zeit Umsatzeinbußen verzeichnen müssten, blieben ihnen weniger Möglichkeiten für Lohnerhöhungen.