Schwimmen bei 26 Grad

Kaltes Wasser im Schwimmbad - viel besser als wir denken

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Autor/in
Florian Fischer
Florian Fischer ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Zwei Grad weniger Wassertemperatur im Hallenbad - die Energiekrise zwingt zum Sparen. 26 Grad sind für viele in RLP jedoch keine Wohlfühltemperatur. Höchste Zeit, diese Meinung zu versenken, findet ein Experte.

Die Energiekrise zwingt insbesondere auch Hallenbäder zum Sparen. Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen empfiehlt deshalb, die Wassertemperatur in den Becken um zwei Grad zu reduzieren - also von 28 auf 26 Grad. Die Hallenbäder in Rheinland-Pfalz folgen der Empfehlung und verbrauchen damit rund ein Viertel weniger Energie.

Nicht immer mit Zustimmung der Besucherinnen und Besucher. Nach zahlreichen Beschwerden drehte etwa das Hallenbad in Budenheim bei Mainz den Temperaturregler wieder nach oben - von 26 auf 27 Grad. Die Badegäste sollten sich wieder wohlfühlen.

Die Mehrheit der Hallenbäder in Rheinland-Pfalz bleibt jedoch bei der Reduzierung. Und Mediziner sehen darin auch eine Chance, denn die positiven Effekte auf die Gesundheit sind nicht wenige, erklärt Ingo Tusk, Chefarzt für Sportorthopädie und Endoprothetik an den Frankfurter Rotkreuz-Kliniken.

Energiekrise als Chance für die Gesundheit? Es gibt durchaus Argumente, eher in kühlem Wasser zu schwimmen.

Kühles Wasser stärkt das Immunsystem

"Das Immunsystem wird in kälterem Wasser gestärkt, wenn ich mich bewege", erklärt Tusk im SWR-Gespräch. Heißt, Schwimmerinnen und Schwimmer müssen durch Aktivität ihre Körpertemperatur hochhalten. Je mehr Muskeln vorhanden seien, desto mehr Wärme könne der Körper erzeugen.

Schwimmen in kaltem Wasser steigert die Fitness

"Der Kreislauf wird in kühlerem Wasser angeregt", so Tusk. "Da können die wenigen Grad wirklich ein Vorteil sein." Auch die Fitness profitiere.

Schwimmen schafft geistige Klarheit

Für aktive Schwimmerinnen und Schwimmer, die eventuell sogar vor der Arbeit am Morgen eine Runde durchs Becken ziehen und wirklich Meter machen, könnten kältere Temperaturen auch positive Auswirkungen auf die Psyche haben, für mehr Klarheit und eine bessere Konzentration sorgen. "Wer das zudem systematisch betreibt, steigert auch seine Fitness", sagt Tusk.

Es wirkt schmerzlindernd, in kühlerem Wasser zu schwimmen

Zudem könnten kältere Temperaturen bei Menschen auch eine Schmerzlinderung erzeugen. "Denn kaltes Wasser verengt die Arterien, reduziert mögliche Entzündungen und lindert Muskelkater." Insbesondere bei Schulterbeschwerden würden viele Manschen Kälte als wohltuend empfinden.

Eine Temperatur nicht für alle sinnvoll

"Wie Wärme wahrgenommen wird ist sehr unterschiedlich und individuell", erklärt Tusk. Kinder beispielsweise sollte man nicht unter 23 Grad schwimmen lassen, eher sogar 25 Grad. Bei Kleinkindern seien 30 Grad zu empfehlen. Auch Vorerkrankte, die sich im Wasser nicht sonderlich viel bewegen, bräuchten ebenfalls höhere Temperaturen, so der Mediziner.

Kinder kühlen schneller aus

Kinder kühlen schneller aus, weil sie ein geringeres Verhältnis von Oberfläche zu Körpervolumen haben. Zudem haben Kleinkinder weniger die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren. "Trotzdem können 25 Grad vertretbar sein, wenn sie sich auch angemessen bewegen. Stehen sie nur am Rand herum, würde sich die Körpertemperatur zu rasch absenken", sagt Tusk.

Kältere Temperaturen bei Erwachsenen vertretbar

Bei Erwachsenen könnte man durchaus sogar noch weitergehen. Bei 20 Grad sollte die Aktivität im Wasser jedoch schon deutlich erhöht sein, um die Körpertemperatur halten zu können.

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