Für den Einzelhandel in Rheinland-Pfalz ist die Adventszeit in diesem Jahr eher enttäuschend verlaufen. Ganz anders sieht es da bei den Veranstaltern und Schaustellern der Weihnachtsmärkte aus. Viele ziehen ein positives Fazit ihrer Märkte - vor allem, was die Besucherzahlen anbelangt.
So sehen die Bilanzen im Einzelnen aus:
Mainz: Besucher kamen "erst recht"
Bis zum Freitag wäre es eine perfekte Weihnachtsmarkt-Saison in Mainz gewesen, sagte Marko Sottile, einer der Sprecher des Marktes in der Landeshauptstadt. Nach dem Anschlag am Freitagabend habe er eigentlich erwartet, dass an den verbleibenden Tagen weniger Menschen auf den Markt kommen. Doch das sei in Mainz nicht der Fall gewesen. Die Besucher seien "erst recht" gekommen, sagte Sottile.
Laut Sascha Barth, Sprecher der Marktbeschicker in Mainz, liegen die Besucherzahlen auf dem Niveau des Vorjahres. Er führt das unter anderem auch auf das gute Wetter zurück.
Koblenz: "Kratzen an der Million"
Einen Besucher-Zuwachs gab es beim Koblenzer Weihnachtsmarkt. "Wir kratzen irgendwo an der Million", sagte Marktorganisator Detlef Koenitz. Im vergangenen Jahr seien rund 800.000 Besucherinnen und Besucher gekommen.
Auch er erklärt sich den Andrang nicht zuletzt mit dem guten Wetter in diesem Jahr. Bis zum letzten Wochenende des Weihnachtsmarkts habe es nur einen Regentag gegeben.
Der Weihnachtsmarkt in Koblenz bleibt noch bis zum 5. Januar geöffnet. Auf fünf von sieben Plätzen kann man weiter etwas essen und trinken.
Trier: Zufrieden mit Umsatz
Für den Weihnachtsmarkt in Trier zogen die Organisatoren eine positive Bilanz. Der Markt war am Sonntag zu Ende gegangen. Die Standbetreiber zeigten sich zufrieden mit dem Umsatz. Das Wetter habe mitgespielt, es habe nur wenige Regentage gegeben.
Wie ein Sprecher mitteilte, haben in diesem Jahr besonders viele Gäste aus den Nachbarländern den Weihnachtsmarkt besucht: Viele Gäste seien aus Frankreich, Belgien und Luxemburg angereist. Aber auch viele in Deutschland stationierte US-Soldaten hätten den Markt besucht.
Ludwigshafen: Früher Start hat sich ausgezahlt
Auch in Ludwigshafen ist man dieses Jahr sehr zufrieden mit dem Verlauf des Weihnachtsmarktes. Vor allem in den ersten Wochen sei der Markt sehr gut besucht gewesen. Es habe sich ausgezahlt, der erste Weihnachtsmarkt im Land zu sein, der seine Pforten öffnet, sagte der Geschäftsführer der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft, Christoph Keimes. Der Markt war als erster Weihnachtsmarkt in Rheinland-Pfalz bereits am 13. November gestartet.
Der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Ludwigshafen-Pfalz, Thomas Herzberger, ist mit den Umsätzen auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt ebenfalls zufrieden. Allerdings habe man schon gemerkt, dass der Markt am Anfang nicht von den Straßenbahnen und den Bussen angefahren wurde. "Da fehlte der ein oder andere Euro in der Kasse", so seine Bilanz.
Nach Anschlag in Magdeburg Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten in Rheinland-Pfalz
Nach dem tödlichen Anschlag in Magdeburg sorgen sich auch die Menschen in Rheinland-Pfalz um die Sicherheit der Weihnachtsmärkte. Dort soll die Polizeipräsenz erhöht werden.
Kaiserslautern: So viele Besucher wie lange nicht mehr
Gut besucht waren nach SWR-Informationen auch der Weihnachtsmarkt in der Kaiserslauterer Innenstadt, der Belznickelmarkt in Pirmasens und auch der Weihnachtsmarkt in Zweibrücken. Dort waren nach Angaben des Organisators in diesem Jahr so viele Besucher gewesen, wie schon lange nicht mehr. Vor allem habe geholfen, dass das Wetter im Dezember mitgespielt habe, hieß es.
Vielerorts Gedenken nach Attentat in Magdeburg
Überschattet war die Weihnachtsmarkt-Saison in diesem Jahr von dem Anschlag in Magdeburg. Auf vielen Weihnachtsmärkten in Rheinland-Pfalz hatte es Schweigeminuten gegeben, einige sagten das Bühnenprogramm ab oder verzichteten auf Musik. Die Märkte liefen aber wie geplant weiter.
Ein 50-Jähriger war am Freitagabend mit einem Auto ungebremst durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Fünf Menschen starben, rund 200 wurden verletzt.