Weniger Umsatz als erwartet und vor allem viel weniger Kunden als zur selben Zeit vor einem Jahr: Das ist das erste Fazit der Pfälzer Einzelhändler nach zwei Adventswochen Weihnachtsgeschäft, sagt der Handelsverband Südwest. Eine - zugegeben nicht repräsentative - Umfrage unter Geschäftsleuten in Speyer dagegen fällt vollkommen anders aus: Hier scheinen die Einzelhändler Glück mit ihren Kunden zu haben.
Caren Drees hat jetzt in der Vorweihnachtszeit viel zu tun. An Kunden mangelt es ihr nicht. "Wir haben nicht den Eindruck, dass uns durch das Internet Kunden abhanden gekommen sind", sagt sie. Im Gegenteil habe sie den Eindruck, dass die Leute extra in ihren Laden kommen - um kleine Läden wie ihren zu unterstützen. Ihr Fazit: So wie es mit dem Weihnachtsgeschäft angefangen hat, so darf es gerne weitergehen.
Das klingt in der Zwischenbilanz des Handelsverbands der Einzelhändler ganz anders: "Der bisherige Verlauf des Weihnachtsgeschäftes hat die Erwartungen des Einzelhandels noch nicht erfüllt", heißt es da. Teilweise seien bis zu 70 Prozent weniger Kunden gekommen als letztes Jahr. Die Hoffnung ruht jetzt auf den letzten beiden Wochen bis Weihnachten.
Auch Thomas Armbrust, der in Speyer ein Modegeschäft betreibt, fand, dass es am Anfang etwas zäh lief. Aber jetzt hat das Geschäft angezogen, vor allem Schals und Pullover sind gefragt. Die Kunden würden zwar weniger kaufen. Aber bei dem, was sie kaufen, achten sie auf gute Qualität. Was sich finanziell wieder auszahlt.
Geben Kunden weniger Geld für Geschenke aus?
Der Handelsverband Südwest dagegen spricht davon, die Einzelhändler in der Pfalz meldeten, dass sich die Käufer insgesamt eher zurückhalten. Woran das liegt? "Dass das mit gestiegenen Lebenshaltungskosten zu tun hat, wäre nur eine Vermutung. Hier haben wir leider keine Infos durch Umfragen, die sich an Kunden richten."
Ein Produkt, dass sich offenbar gerade sehr gut verkauft, sind Messer. Und zwar Messer, die in der Küche zum Einsatz kommen sollen. "Kochen ist wieder Trend", sagt Hermann Preuss der Messer für jede Gelegenheit verkauft. Dabei berät er seine Kunden ausführlich, was offenbar gerade junge Leute sehr schätzen, sagt Preuss. "Das freut uns sehr und ist für uns kleines Geschäft auch eine kleine Bestätigung, dass Fachwissen etwas zählt."
Die Kundinnen und Kunden, die wir bei unserer kleinen Umfrage gesprochen haben, bestätigen die Eindrücke der Händler: Sie kaufen weniger, aber überlegen dabei genau, was es werden soll. Und sie versuchen den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen. Was nicht heißt, dass das Internet nicht trotzdem immer wieder auch eine beliebte Alternative ist.