8.761 Rettungseinsätze flogen die Hubschrauber der ADAC Luftrettung und ihrer Tochterunternehmen im Jahr 2023 den Angaben zufolge in Rheinland-Pfalz. Das waren knapp sechs Prozent weniger Einsätze als im Vorjahr, wie der Automobil-Club in Koblenz am Dienstag mitteilte. 2022 hatte es 9.313 Einsätze gegeben. Nur in Bayern flog die ADAC Luftrettung 2023 mehr Einsätze als in Rheinland-Pfalz - nämlich 12.998.
Insgesamt, so ein weiterer Aspekt der Bilanz 2023, ging die Zahl der Rettungsflüge in Deutschland erstmals seit vielen Jahren zurück - um 7,8 Prozent gegenüber der Rekordbilanz von 2022. Im Schnitt kam es demnach täglich zu 140 Alarmierungen.
Erweitere Kompetenzen für Sanitäter wirken sich positiv auf Zahl der Einsätze aus
Als einen Grund für den Rückgang der Einsatzzahlen im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung die seit Mitte 2022 geltenden erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäter an Einsatzorten. So dürfen Sanitäter mittlerweile ohne Beisein eines Arztes teils Schmerzmittel und andere Medikamente verabreichen. Auch der zunehmende Einsatz von Telenotärzten wirke sich positiv auf die Einsatzzahlen der Hubschrauber aus, so die gemeinnützige Rettungsdienstorganisation.
In Koblenz stationierter "Christoph 23" fliegt zu 2.020 Notfällen
Bei den Städten verzeichnete Koblenz unter den 37 Luftrettungsstationen in Deutschland im Jahr 2023 die meisten Einsätze. Dort hoben "die gelben Engel" mit "Christoph 23" 2.020 Mal zum Rettungseinsatz ab. Auf Platz zwei folgt die Luftrettungsstation im bayerischen Straubing. Dahinter folgt mit "Christoph 10" in Wittlich erneut eine rheinland-pfälzische Stadt. Hier gab es 1.873 Einsätze.
Mit insgesamt fünf Luftrettungsstationen sei Rheinland-Pfalz vergleichsweise gut aufgestellt, sagt Jochen Oesterle, Sprecher der ADAC Luftrettung. Zum Vergleich: Die deutlich größeren Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern haben sechs beziehungsweise acht Stationen. Die vielen Einsätze der Hubschrauber seien auch der geografischen Ausprägung des Bundeslandes geschuldet: Eher ländlich geprägte Regionen ließen sich oft aus der Luft besser und schneller erreichen als durch bodennahe Rettungsdienste über die Straße.
Retter rücken oft wegen Unfällen und Herzproblemen aus
Am häufigsten rückten die Luftretter den Angaben zufolge zu Verletzungen nach Unfällen aus. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Sie machten etwa 30 Prozent der Rettungseinsätze aus der Luft aus. An zweiter Stelle folgen laut der Statistik Herzinfarkte und andere Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems.
Mit 55 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die ADAC Luftrettung nach eigenen Angaben eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC-Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem. Alarmiert werden sie nach Anforderung durch die Rettungsleitstellen.
Neben dem ADAC ist als zweiter fliegender Rettungsdienst die DRF Luftrettung in Deutschland tätig, deren Maschinen 2023 bundesweit zu insgesamt 36.413 Einsätzen abhoben.