Hohe Kosten durch 5G-Ausbau

Starker Gewinneinbruch bei 1&1: Viele kündigten nach Netzausfällen

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Von Autor/in Alexander Winkler

Die United Internet-Tochter 1&1 hat 2024 rund ein Drittel weniger verdient als im Vorjahr. Ausfälle führten zu vielen Kündigungen bei Deutschlands viertgrößtem Mobilfunk-Anbieter.

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Zur Lage bei 1&1 und seinem Mutterkonzern "United Internet"

Vor allem ein großer Netzausfall im Mai hatte 1&1 Schwierigkeiten bereitet. Nach einem Software-Update war bis zu eine halbe Million Kundinnen und Kunden etwa drei Tage lang von den Problemen betroffen. Anschließend stieg die Zahl der Kündigungen.

Ins Netz von Mobilfunk-Partner Vodafone

Nach eigenen Angaben hat 1&1 rund 16,4 Millionen Kundenverträge und knapp 3.300 Mitarbeitende. Überall dort, wo das Unternehmen noch über keine ausreichende Funkabdeckung verfügt, nutzt 1&1 National Roaming. Kunden gehen dabei automatisch in das Netz eines 1&1-Partners.

Bis Ende 2025 wird National Roaming mit Vodafone für alle 1&1 Mobilfunkkunden bereitstehen. National-Roaming-Vorleistungen, die zuvor über Telefónica bezogen wurden, werden parallel dazu vollständig zurückgefahren.

1&1-Prognose: Stabile Geschäftslage für dieses Jahr

1&1 steckt mitten in einem großen Umbau seines Mobilfunknetzes - hin zu einem eigenen Netz mit der schnellen 5G-Technologie. Hierfür fallen weiterhin hohe Kosten an. Immerhin: 1&1 erwartet, dass sich die Geschäftslage dieses Jahr stabilisiert.

Die Probleme bei 1&1 zeigen sich auch beim Mutterkonzern United Internet - zu dem auch GMX und web.de gehören. Zwar stieg der Umsatz von United Internet 2024 um knapp zwei Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat der Konzern damit seine eigenen Ziele verfehlt. Hinzu kommen noch weitere Sondereffekte, wegen derer der Konzerngewinn bei United Internet um rund ein Viertel auf gut 280 Millionen Euro gesunken ist.

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Positiv für 1&1: Mobilfunkfrequenzen werden nicht versteigert

Positiv wirkt sich für United Internet aus, dass die Bundesnetzagentur die für dieses Jahr geplante Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen verschiebt. Eigentlich hatte das Unternehmen dafür schon Geld zurückgelegt. Stattdessen will United Internet Aktionärinnen und Aktionären dieses Jahr eine Sonderdividende auszahlen.

Da 1&1 nun keine Frequenzen ersteigern kann, hat die Bundesnetzagentur die drei großen Provider verpflichtet, mit dem Unternehmen aus Montabaur über Zugriffsrechte zu verhandeln. Bereits heute nutzt 1&1 die 5G-Infrastruktur von Vodafone mit. Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot begrüßte den Verzicht auf eine Versteigerung. So könne mehr Geld ins Netz investiert werden, meinte er.

Deutschland weiterhin wichtigster Markt

Mit einem Umsatzanteil von fast 90 Prozent am weltweiten Gesamtumsatz ist Deutschland der bei weitem wichtigste Absatzmarkt der United Internet Gruppe. Im Ausland ist der rheinland-pfälzische Konzern vor allem in den USA, Großbritannien, Spanien, Polen und Österreich aktiv.

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Alexander Winkler
SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele