Seit zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Wie die Menschen in der Hauptstadt Kiew die russische Invasion seitdem erlebt haben, ob die Moral bröckelt und welches Ansehen Präsident Selenskyj in der ukrainischen Bevölkerung noch hat, will SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch vom Leiter des Auslandsbüros Ukraine der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Kiew, Jan Philipp Wölbern, erfahren. Wölbern lobt die Verteidigung gegen Luftangriffe, beschreibt aber auch, wie die ukrainische Innenpolitik zu einer Art "Normalzustand" zurückgekehrt ist und welche Sorgen die Ukraine-Politik der US-Republikaner den Menschen in der Ukraine macht.
Zeitenwende: Ein Jahr zwischen Diplomatie und Wehrhaftigkeit
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), spricht sich im Umgang mit Russland für eine Kombination von Verhandlung und Abschreckung aus. Am Jahrestag der "Zeitenwende"-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte sein Parteikollege Roth in SWR2 Aktuell, man habe viel zu lange Diplomatie gegen Wehrhaftigkeit ausgespielt, "aber Dialogfähigkeit und Wehrhaftigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille. Deswegen ist so jemand wie ich, der auch über Waffen und über militärische Unterstützung spricht, kein Gegner von Diplomatie und diejenigen, die über Diplomatie sprechen, sind in der Regel auch keine Gegner von militärischer Unterstützung." Welche Leistungen Deutschlands im vergangenen Jahr Roth am beeindruckendsten findet, rekapituliert er im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Marie Gediehn.
Zwei Jahre Ukraine-Krieg: "Viele werden noch zum Militär gehen - Freiwillige meistens"
Rund zwei Jahre nachdem Russland den Angriffskrieg in der Ukraine begann, gibt es zahlreiche Diskussionen, wie das Land weiter unterstützt werden kann. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz gab es zahlreiche Forderungen, speziell an die Vereinigten Staaten, in der Ukraine-Hilfe nicht nachzulassen. Auch die FDP-Verteidigungsexpertin Strack-Zimmermann hat nochmals eine deutsche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die
Ukraine gefordert. Zur Begründung sagte sie, der Tod von Kreml-Gegner Nawalny verlange eine solche Reaktion.
Abseits der Diskussionen in der Politik müssen die Menschen in der Ukraine nun bald zwei Jahre mit einer ständigen Bedrohung durch russische Luftangriffe, mit Artilleriebeschuss oder auch mit dem Verlust von Angehörigen leben, die an der Front im Dienst sind. Der Schriftsteller Christoph Brumme lebt im Osten der Ukraine und berichtet im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch, wie sich das Leben in dem kriegsversehrten Land anfühlt und was er erwartet.
Paulina Starski, Professorin für Europa- und Völkerrecht | 23.2.2024 Zwei Jahre Krieg in der Ukraine - was ist aus dem Völkerrecht geworden?
Prof. Dr. Paulina Starski ist Professorin für Europa- und Völkerrecht an der Uni Freiburg. Sie beurteilt den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine aus völkerrechtlicher Sicht.