Oberbürgermeister: Jena würde bei AfD-Wahlsieg viel verloren gehen

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Stefan Eich
Stefan Eich steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Thüringen wählt am Sonntag einen neuen Landtag, so wie Sachsen auch. Dabei sind auch die Bürgerinnen und Bürger von Jena, der zweitgrößten Stadt von Thüringen. Jena ist Zentrum der deutschen Optik- und Feinmechanik-Industrie, außerdem Bildungs- und Wissenschaftszentrum mit der größten Universität in Thüringen. Im Stadtrat dominieren Linke, CDU und Grüne. Bei der Europawahl wurde die AfD zweitstärkste Kraft, hinter der CDU.

"Wenn ich auf Jena allein schaue, rechne ich damit, dass die AfD nicht so stark wird, wie thüringenweit prognostiziert", sagt der Oberbürgermeister der Stadt, Thomas Nitzsche (FDP) in SWR Aktuell. Für Thüringen als Bundesland gehe es darum, "dass die AfD nicht so stark wird, dass sie über ein Drittel der Mandate verfügt und damit gewisse Sperrechte im Landtag bekommt."

Sorge, dass viele auf Politik der AfD ansprechen

Die Stimmung in Jena sei etwas anders als im übrigen Land - aber die Sorge sei auch da, dass zu viele Menschen auf die Politik der AfD ansprechen würden. "Die AfD bedient sehr erfolgreich Ängste."

Es gibt Phantastereien von prominenten AfD-Politikern, die davon ausgehen, dass man auf zwanzig bis dreißig Prozent der Bevölkerung verzichten könnte. Wenn man diesen absurden Gedanken zu Ende spielt, käme dabei heraus, dass die Universität nicht mehr funktionieren würde, dass das Universitätsklinikum nicht mehr funktionieren würde - und viele Unternehmen, die nicht nur internationale Partner haben, sondern auch in der Kollegenschaft international zusammengesetzt sind, würden nicht mehr funktionieren. Allein diesen Gedanken zu Ende gespielt, müsste eigentlich auch den letzten überzeugen, dass dies kein Weg sein kann.

Mit dem Oberbürgermeister von Jena, Thomas Nitzsche hat SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich gesprochen.