Risiko Krebserkrankung: Was Vorsorge wirklich bringt

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Autor/in
Jonathan Hadem
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist einmal im Leben von Krebs betroffen. Vorsorgeuntersuchungen können helfen. Welche sinnvoll sind, sagt der Arzt Lothar Zimmermann.

In Deutschland hat die Zahl der Krebserkrankungen, was die absoluten Zahlen anbelangt, zugenommen. Ein Grund dafür ist, dass die Bevölkerung immer älter wird. 43 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer erkranken einmal im Leben an Krebs.

Frühzeitig mit Krebsvorsorge beginnen

Der Arzt und Journalist Lothar Zimmermann empfiehlt deshalb, frühzeitig mit Vorsorgeuntersuchungen anzufangen. Schon in jungen Jahren sollte der Arzt ab und zu das Blutbild checken, sagt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. "Im Blut kann man ganz viel darüber lesen, wie unsere Organe funktionieren." Eine Blut-Untersuchung sei deshalb schon ab dem Alter von 20 Jahren sinnvoll.

Gendermedizin Diese Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig für Männer

Männer gelten als Vorsorgemuffel. Tatsächlich suchen sie seltener einen Arzt auf als Frauen – doch immerhin steigt die Tendenz in den vergangenen Jahren. Diese Vorsorgeuntersuchungen werden für Männer empfohlen.

Generell lassen sich Frauen häufiger medizinisch durchchecken als Männer. Das liege an den regelmäßigen Besuchen beim Frauenarzt. Männer gelten dagegen eher als Vorsorgemuffel und würde erst ab dem Alter von 45 Jahren zur Prostata-Untersuchung gehen. Empfehlenswert für beide Geschlechter sei die Darmkrebsvorsorge. Generell wichtig sei: "Es bringt viel, wenn man Krebs frühzeitig erkennt, bevor er im Körper streuen kann", ergänzt der Arzt.

Gesetzliche Krankenkassen zahlen Darmspiegelung

Für die Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs müssen gesetzliche Krankenversicherte nicht selbst zahlen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Männer ab dem Alter von 50 Jahren - bei Frauen ab 55 Jahren. Wer aber vorbelastet ist, weil es in der Familie beispielsweise Fälle von Dickdarmkrebs gegeben hat, solle schon in jüngeren Jahren eine Vorsorgeuntersuchung machen lassen, sagt Lothar Zimmermann. Dann sei eine Darmspiegelung alle fünf Jahre sinnvoll und nicht wie empfohlen alle zehn Jahre.

Vorsorgeuntersuchung hilft nicht bei allen Krebsarten

Eine Vorsorgeuntersuchung schützt jedoch nicht vor allen Krebsarten. "Besonders schwierig ist es, die Bauchspeicheldrüse so zu diagnostizieren, dass man rechtzeitig Krebs entdeckt." Das sei der Grund für die Gefahr, die von dieser Krebserkrankung ausgehe und oft sehr schnell zum Tod führen könne, warnt der Arzt und Journalist.

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