70.000 Euro sind zusammengekommen, um die Marienkirche in Bronnweiler (Kreis Reutlingen) frühzeitig vor ihrem Verfall zu retten. Das hat die neu gegründete Stiftung am Montag gefeiert. Pfarrerin Christine Wandel ist glücklich: "Die 100.000 Euro als Ziel waren schon utopisch angesetzt. Über 25.000 Euro zusammen zu bekommen haben meine Erwartungen schon bei Weitem übertroffen."
Das gesamte vergangene Jahr 2024 hat die Kirche in Bronnweiler Menschen gesucht, die spenden wollen. Es gab verschiedene Konzerte sowie Führungen durch die evangelische Marienkirche. Die noch junge Stiftung gibt es erst seit Heiligabend 2024. Pfarrerin Wandel und Kirchengemeinderat Matthias Rauschenbach haben sie gegründet.
Mammutbaum macht Kirche einzigartig
Wie in vielen Dörfern ist auch die Marienkirche in Bronnweiler der Mittelpunkt des Ortes. Pfarrerin Wandel wünscht sich, dass sie aber auch als Mittelpunkt der Gesellschaft für Treffen und Gottesdienste erhalten bleibt. Mit dem markanten Mammutbaum neben dem großen Kirchturm kenne man den Ort und seine Kirche über die Nachbardörfer hinaus. Der große Riese neben dem Kirchturm steht dort schon seit über 150 Jahren.
Auch architektonisch ist die Marienkirche von Bronnweiler besonders. Das romanische Kirchenschiff wird auf die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert und ist somit historisch. Der markante große gotische Chorraum kam erst im 15. Jahrhundert dazu und wurde ebenfalls durch eine Stiftung von Heinrich Spiegel finanziert und erbaut. Im Inneren sind Malereien aus fünf Epochen zu sehen.
Kirche in Bronnweiler: Zu wenig Geld
In Bronnweiler leben 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, davon sind die Hälfte noch Teil der Evangelischen Kirche. Von Jahr zu Jahr gibt es immer weniger Gemeindemitglieder und damit weniger Gelder zum Erhalt der Dorfkirche. Mit der Gründung der Stiftung wollen die Verantwortlichen die Kirche weiterhin in Stand halten und Veranstaltungen ausrichten können. Auch zukünftige Generationen sollen an diesem Ort Taufen und Hochzeiten feiern können, wie schon viele vor ihnen, so die Stiftung.
Nicht nur regelmäßige Kirchengänger unter den Spendern
Als Mindestbetrag einer Spende wurden 500 Euro festgesetzt. Der Betrag ist so hoch, weil der Erhalt einer so alten Kirche teuer ist. Pfarrerin Wandel freut sich darüber, dass so viele Leute gespendet haben. Das bedeute, dass sich viele Menschen für den Erhalt der Kirche einsetzen möchten, so Wandel. Sie ist positiv überrascht:
Die Spenden von so vielen unterschiedlichen Menschen bestätigen, was in der Stiftungsbeschreibung über die Marienkirche steht: "Sie ist und soll auch Magnet für Menschen von außerhalb sein".
Ein bunt gemischter Stiftungsrat
Neben den vielen Spenden bekommt die Stiftung auch auf anderem Wege viel Zuspruch, erzählt Pfarrerin Wandel dem SWR. Alle, die angefragt wurden, Teil des Stiftungsrates zu werden, haben auch zugesagt. Damit sind alle Sitze im Stiftungsrat besetzt. Der Stiftungsrat sei bunt gemischt und auch Nicht-Gläubige sind dabei.
Was passiert mit den Spenden?
Die frühzeitige Stiftungsgründung sei ein wichtiger Schritt gewesen. Momentan gibt es laut Wandel keine akuten Probleme, die mit dem Geld behoben werden müssten. So habe man die Rücklagen aber parat, falls doch etwas anfallen sollte. Denn das Dach sei marode und es gebe viele weitere Projekte und Ideen für die Kirche. Zum einen gebe es klassische Sanierungsarbeiten, aber auch ein neues Heizkonzept mit Heizkissen auf den Kirchenbänken sei denkbar. Sie Stiftung plant ebenfalls Veranstaltungen und die Gemeindearbeit zu bezuschussen.
Auch nach der Einweihungsfeier sammelt die Stiftung weiter Spenden. Bis zum 1. Advent 2025 können Interessierte noch spenden, um auf die Stiftertafel gedruckt zu werden. Diese wird dann vermutlich Mitte Dezember feierlich enthüllt.