Wählen mit 16: "Es ist ein sehr tolles Gefühl"

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Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
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Andreas Böhnisch

Bei der Europawahl dürfen Jugendliche ab 16 wählen. Die Schülervertreterin Esmeralda Temizyüz findet das gut und weist Kritik des Lehrerverbands entschieden zurück.

Junge Menschen ab 16 dürfen bei der Wahl zum Europäischen Parlament am Sonntag, den 9. Juni, erstmals ihre Stimme abgeben. Der Deutsche Lehrerverband sieht das skeptisch. Verbandspräsident Stefan Düll begründet seine ablehnende Haltung in den Zeitungen der Funke Mediengruppe damit, dass man mit 16 noch nicht reif genug sei.

Wahlrecht mit 16: Es geht um die Zukunft der Jugendlichen

Esmeralda Temizyüz, Pressesprecherin des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg, reagiert im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler empört auf diese Äußerung. Es gebe auch über 30- oder über 40-Jährige, "die nicht die Kompetenz haben, wählen zu gehen, und sich gar nicht informieren." Im Gegenzug würden sich viele 16-Jährige aktiv für Politik interessieren und wollten ihr Wahlrecht nutzen, "weil es um ihre Zukunft geht". Es sei ein "sehr tolles Gefühl" und werde von den meisten sehr geschätzt.

Freiburg

Kampagne zur Europawahl hat in Freiburg begonnen Was halten 16-Jährige davon, bei der Europawahl wählen zu dürfen?

Sie ist eine der größten demokratischen Wahlen der Welt: Die Europawahl. Im Juni 2024 ist es wieder so weit. Erstmals dürfen in Deutschland auch junge Menschen ab 16 wählen gehen.

SWR4 BW Konfetti-Radio SWR4 Baden-Württemberg

Knapp anderthalb Millionen 16- und 17-Jährige dürfen erstmals wählen

Bei der Europawahl am Sonntag dürfen etwa 1,4 Millionen junge Menschen in Deutschland erstmals abstimmen. Für Esmeralda Temizyüz handelt es sich dabei um ein wichtiges Signal, "das Bewusstsein zu stärken, dass man was machen darf". Deshalb wollten auch die meisten in ihrem Umfeld das Wahlrecht nutzen.

Keine weitere Absenkung des Wahlalters

Eine weitere Absenkung des Wahlalters hält die Schülervertreterin allerdings nicht für sinnvoll. Der Einfluss beispielsweise der Eltern auf die Entscheidung sei in jüngeren Jahren noch zu groß. "Ich denke schon, dass 16 eine gute Zahl ist." Und dieses Alter sollte auch für die Wahl zum Bundestag gelten, wünscht sich Esmeralda Temizyüz.