Europa ist bei den Verhandlungen über die Ukraine außen vor. Die USA und Russland nähern sich an - und fast alle in Europa verharren in Schockstarre. Bis auf den britischen Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Beide reisen nächste Woche nach Washington. Warum tut sich Europa so schwer mit einer Stimme zu sprechen?
Europa habe nicht die Strukturen, die es jetzt bräuchte, um nicht nur einig deklaratorisch zu sein, sondern auch tatsächlich einig zu sein, sagt Josef Janning, vom European Council on Foreign Relations in SWR Aktuell.
Weil es diese Strukturen nicht gibt, braucht es jetzt die entschlossene Initiative einer Reihe von Mitgliedsstaaten, die gewissermaßen den Prozess der Einigung und der Vorbereitung einer europäischen Selbstverteidigung in Gang bringen.
Frankreich und Großbritannien haben Jannings Ansicht nach etwas, "das allen anderen europäischen Staaten fehlt: Ein Vetorecht im Sicherheitsrat und eine nukleare Rückversicherung. Und sie haben beide auch die Ambition, einen Prozess europäischer Selbstbehauptung zu führen."
"Deutschland besitzt zu wenig Macht, um anderswo Gewicht zu haben"
Deutschland falle dabei deshalb aus, weil es sich im Moment im Wahlkampf befindet und die nächste Regierung noch Monate brauchen könne, bis sie handlungsfähig sei. Zudem besitze Deutschland in diesen entscheidenden Fragen zu wenig machtpolitische Währung, um anderswo ein Gewicht zu haben.
Ob Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz in den vergangenen Wochen außenpolitisch anders hätte handeln müssen und ob Frankreich von der Trump-Administration als Mittler ernst genommen werden könnte, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Pascal Lechler mit Josef Janning gesprochen.
Trump-Äußerung zu Selenskyj Eine kalkulierte Provokation
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