Demonstrierende von Long-Covid-Selbsthilfegruppen

Corona-Folgen am Runden Tisch

Meinung: Hoffnung für Long Covid-Patienten

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Autor/in
Stefan Giese
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Bei Long Covid-Patienten klingen die Corona-Beschwerden nicht ab, die Behandlung ist schwierig, oft machen die Krankenkassen Ärger. Für sie scheint es jetzt wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer zu geben, meint Stefan Giese.

Mit Corona haben die meisten von uns längst abgeschlossen. Zurück bleibt die blasse Erinnerung an eine bedrückende Zeit zwischen Angst, Infizierung, Krankheit und Genesung. Alles weit weg, längst verdrängt. Dieser Luxus bleibt allerdings rund einer Million Menschen in Deutschland schmerzlich verwehrt.

 

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Die Meinung von Stefan Giese

Dauerhaft erschöpft

Denn sie leiden an "Long Covid" beziehungsweise "Post Covid", ihre Corona-Beschwerden plagen sie noch lange nach der Infektion, oft über Monate, ein Ende nicht absehbar. Betroffene berichten von anhaltender Müdigkeit, ausgeprägter Konzentrationsschwäche und permanenter Erschöpfung. Ein normaler (Arbeits-)Alltag ist so kaum möglich.

 

Lauterbachs Runder Tisch zu Long Covid

Am Dienstag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einem Runden Tisch mit Vertretern aus Wissenschaft und Gesundheitswesen sowie Betroffenen geladen, um über eine bessere Versorgung von Long Covid-Patientinnen und -Patienten zu beraten. Wie dringend notwendig das ist, macht Astrid Weber, die Leiterin der Long Covid-Ambulanz in Koblenz, in einem Gespräch mit SWR Aktuell über die gegenwärtige Situation klar.

 Astrid Weber, Leiterin der Long-Covid-Ambulanz in Koblenz, im Interview

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Über Monate krank und Ärger mit der Krankenkasse

Sie berichtet, dass Long Covid-Betroffene über ein Jahr warten müssen für einen Termin in ihrer Einrichtung. Zudem müssten sie sich oft mit ihren Krankenkassen rumärgern, denen die langwierigen Krankengeldzahlungen offenbar zu teuer sind. Es fehle an Geld für die Forschung und die Ärztevergütung. Zudem könnten Medikamente, die sich bei der Post Covid-Behandlung zwar als wirksam herausgestellt haben aber bislang nicht für diesen Zweck zugelassen sind, nicht auf Kassenkosten verschrieben werden.   

Im letzten Punkt ist Minister Lauterbach offenbar gewillt, die Situation der Erkrankten zu verbessern. Wie er im Anschluss den Runden Tisch sagte, solle eine Kommission eine Liste dieser Medikamente erstellen, die dann von den Krankenkassen auch bezahlt werden sollen. Immerhin ein Hoffnungsschimmer für Menschen, die das Virus einfach nicht loslassen will.         

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